Duisburg, der Niederrhein und Nordrhein-Westfalen brauchen Strategien für die Zukunft
Von Petra Grünendahl
„Wir müssen Innovationen schneller und mutiger möglich machen“, sagte Prof. Dr. Andreas Pinkwart (FDP), als NRW-Wirtschaftsminister Gastredner beim Neujahrsempfang der Niederrheinischen IHK in Duisburg. Dabei sei die Digitalisierung und die Bereitstellung intelligenter Netze ein Muss, so der Wirtschaftsminister. Die Bürokratie müsse dringend verringert werden, so Pinkwart, damit Innovationen schneller auch weltweit vermarktet werden könnten, bevor andere diese auf dem Markt platzierten. Als Herausforderungen definierte Pinkwart auch den Klimaschutz sowie den demografischen Wandel, der Unternehmen bei der Fachkräftegewinnung zunehmend Probleme bereitet. Der Strukturwandel, so der nordrhein-westfälische Wirtschaftsminister auch im Hinblick auf den Ausstieg aus der Kohleverstromung, könne nur gelingen, wenn neue Strukturen geschaffen würden, bevor man das Alte abreiße.
Zum traditionellen Neujahrsempfang hatte die Niederrheinische IHK Duisburg Wesel Kleve neben Unternehmern aus der Region Vertreter von Politik, Verwaltung und anderer Institutionen in die Mercatorhalle eingeladen. Fast 800 Gäste hatten sich eingefunden. In seiner Begrüßungsansprache begnügte sich IHK-Präsident Burkhard Landers nicht mit einer Einschätzung zur Herausforderungen für die Unternehmen am Niederrhein: Er machte auch deutlich, welche Forderungen die Industrievertreter in diesem Zusammenhang an die Politik im Land Nordrhein-Westfalen und im Bund stellen.
#GemeinsanUnternehmen
„Nach zehn Jahren Wirtschaftswachstum steht die Wirtschaft am Niederrhein am Rande einer Rezession“, erklärte IHK-Präsident Burkhard Landers. Brexit, der Handelskrieg mit den USA und das drohende Ende des internationalen Freihandels träfen auch unsere Region. Digitalisierung und Innovationen müssten auch von Bund, Land und Kommunen ebenso finanziell unterstützt werden wie die dringend nötige Sanierung der Infrastruktur. Auch die Klimapolitik müssen finanzierbar ausgestaltet werden, um den Wirtschaftsstandort zu schützen, während man den Umbau in eine nachhaltigere Wirtschaft voran treibe.
„Wirtschaftskrise, Digitalisierung, Migration und Klimawandel: diese Begriffe beschreiben die Umwälzungen des letzten Jahrzehnts“, so Landers. Das habe bei vielen Menschen zu einer tiefen Verunsicherung geführt: „Die Komplexität der Themen, die globalen Auswirkungen und ihre Dimension machen den Menschen Angst.“ Auch Unternehmer müssten sich in die Diskussion einbringen, Zusammenhänge und Folgen von Leitentscheidungen erklären, sagte der ehrenamtliche IHK-Präsident, der als Unternehmer in Wesel tätig ist. Er forderte einen funktionierenden Dialog zwischen ihnen, den Unternehmern, einerseits und Politik, Verwaltung und ganz besonders der Öffentlichkeit andererseits: „Die Lösung ist sicher nicht, dass die Wirtschaft einfache Antworten auf komplizierte Fragen gibt, wie das zum Teil in der Politik zu beobachten ist.“ Verkürzte Botschaften und radikale Wortwahl würden, so Landers, nicht weiterhelfen. Hier brauche man eine funktionierenden Dialog!
© 2020 Petra Grünendahl (Text und Fotos)
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