Es gibt zahlreiche Bezugspunkte zwischen Wilhelm Lehmbruck und Joseph Beuys. Die Wichtigste Gemeinsamkeit ist, dass beide Künstler davon überzeugt waren, dass Skulptur die Kraft hat, nicht nur die Welt zu erklären, sondern unser soziales Gefüge zum Besseren zu verändern. Skulptur ist das Mittel zur Transformation, Erneuerung und Veränderung. Dem Werk beider Künstler, die am Niederrhein geboren sind und an der Kunstakademie in Düsseldorf Bildhauerei studiert haben, ist eine tragische Komponente eigen: Die Kriegserfahrung hat deutliche Spuren im Werk beider Künstler hinterlassen. Vielleicht sind es die Spuren dieser existenziellen Erfahrung, die Joseph Beuys spürte, als er zum ersten Mal die Abbildung einer Skulptur von Lehmbruck sah, die einen so tiefen Eindruck hinterließ, dass er daraufhin beschloss, Bildhauer zu werden. „Heute gehört Joseph Beuys, der unser Verständnis von Skulptur revolutioniert hat, zu den einflussreichsten Künstlern des 20. Jahrhunderts”, so Dr. Söke Dinkla, Direktorin des Lehmbruck Museums. „Er hat die Grenzen der Kunst erweitert, um die so gewonnene Freiheit auf die Gesellschaft als Ganzes zu übertragen.”
Anlässlich des 100. Geburtstages von Joseph Beuys zeigen das Lehmbruck Museum in Duisburg und die Bundeskunsthalle in Bonn vom 26. Juni bis 17. Oktober 2021 zeitgleich zwei sich ergänzende Ausstellungen, die erstmals so umfassend die Werke der beiden Künstler Wilhelm Lehmbruck und Joseph Beuys in Beziehung setzen. Die Ausstellungen finden im Rahmen des Projekts „beuys 2021. 100 jahre joseph beuys” statt, bei dem sich ausgewählte Institutionen in Nordrhein-Westfalen zusammenschließen, um das Jubiläum mit Ausstellungen, Performances und Aktionen, Symposien, Theater-, Musik- und Lehrveranstaltungen zu feiern.
Eine Videoaufzeichnung der Rede ist auf YouTube abrufbar unter:
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Lehmbruck Museum
Foto: Britta Lauer
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