Nordrhein-Westfalen ist nicht nur das Bundesland mit der größten Bevölkerung. Zwischen Rhein, Ruhr und Weser gibt es auch die umfassendste Verkehrsinfrastruktur in Deutschland. Allein in die Zuständigkeit des Landesbetriebs Straßenbau Nordrhein-Westfalen (Straßen.NRW) fallen mehr als 16.500 Kilometer Bundes-, Landes- und Kreisstraßen. Hinzu kommen 37 Tunnelanlagen sowie 7321 Brücken (Teilbauwerke) sowie weitere Ingenieurbauwerke und mehr als 7.800 Kilometer Radwege.
Hinzu kommen die Straßen-Kilometer, für die die Kommunen und der Bund etwa mit der Autobahn GmbH verantwortlich sind. „Mobilität ist Standortfaktor und sichert Wohlstand, soziale Sicherheit und Teilhabe. Das betrifft nicht nur den ÖPNV, den wir stärken und ausbauen wollen. Dazu gehört auch eine leistungsfähige Straßeninfrastruktur einschließlich der Brücken, die wir erhalten müssen“, sagt Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehrs. „Der Erhalt unserer Infrastruktur ist entscheidend für die Zukunft unseres Landes und sichert den Wirtschaftsstandort Nordrhein-Westfalen“, ergänzt Minister Krischer. „Wir werden in den kommenden Jahren in erheblichem Umfang vor allem in die Sanierung von Straßen und Ingenieurbauwerken investieren, um unsere Infrastruktur zukunftsfest zu machen.“
Denn ein Großteil der Straßeninfrastruktur ist in die Jahre gekommen – das zeigt sich vor allen an den regelmäßigen Bauwerksüberprüfungen der Tunnel und Brücken. Minister Krischer: „Die sanierungsbedürftige Infrastruktur wird immer mehr zu einer Belastung für den Wirtschaftsstandort Nordrhein-Westfalen sowie für Pendlerinnen und Pendler, die im Dauer-Stau stehen, aber auch für Anwohnerinnen und Anwohner, die unter dem Lärm leiden. Die Dringlichkeit für eine Sanierung des Brückenbestandes wird auch durch die Ergebnisse der regelmäßig durchgeführten Bauwerksprüfung unterstrichen.“
Die Ursachen hierfür sind zum einen der starke Zuwachs insbesondere beim Güterverkehr. Zum zweiten aber auch eine verfehlte Investitionspolitik der Vergangenheit, durch die zu wenig in den Erhalt investiert wurde. „Wir zahlen jetzt die Zeche für eine verfehlte Verkehrspolitik der letzten Jahrzehnte, die sich überwiegend auf den Ausbau statt auf den Erhalt und die Sanierung unserer Infrastruktur fokussiert hat. All dies rächt sich jetzt“, schlussfolgert Minister Krischer.
Die Folgen sind mehr als sichtbar. Die Schlagzahl etwa der Sperrungen von Autobahnbrücken in Nordrhein-Westfalen hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen und belastet die Infrastruktur unseres Bundeslandes erheblich. Ab dem Jahr 2012 sorgte die Sperrung der Rheinbrücke Leverkusen der A 1 für Fahrzeuge über 3,5 t für größte Probleme. Es folgten weitere kurzfristige Beeinträchtigungen wie bei der Rheinbrücke Duisburg-Neuenkamp (ab 2015) im Zuge der A 40, die Vollsperrung der Rahmedetalbrücke auf der Sauerlandlinie A 45 und die Einschränkungen auf der Brücke über das Emschertal auf der A 43 in Herne im Jahr 2021 oder die A 544-Haarbachtalbrücke im Jahr 2022 und nun die Brücke über den Rhein-Herne-Kanal im Zuge des Emscherschnellwegs, der A42.
Auch das Land Nordrhein-Westfalen steht daher vor der gewaltigen Herausforderung, die vorhandene Verkehrsinfrastruktur zukunftsfest zu machen. Daher wurde von der Landesregierung im November eine „Sanierungsoffensive für die Verkehrsinfrastruktur in Nordrhein-Westfalen“ gestartet. Allein 400 Brücken in der Zuständigkeit des Landes sollen in den nächsten zehn Jahren ersetzt werden. Als Einstieg in die Sanierungsoffensive stehen für 35 Brücken Ersatzneubauten an. Damit werden sich dann in diesem Jahr insgesamt 51 Maßnahmen mit einem Gesamtvolumen von über 160 Millionen Euro im Bau befinden. „Wir haben in den vergangenen Jahrzehnten zu wenig in den Erhalt der vorhandenen Infrastruktur investiert“, erklärt Minister Krischer. Mit der Sanierungsoffensive will die Landesregierung die Weichen für neue Prioritäten stellen: Erhalt und Sanierung vor Ausbau.
Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen
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