Fantastische Zeitreise in den Immerwald –
eine Abenteueroper für die ganze FamilieVon Petra Grünendahl
Leon und Gereon sitzen vor dem Löwenkäfig im Zoo und langweilen sich. Plötzlich spricht ein Löwe (Daniil Shchapov) mit ihnen, der Käfig verschwindet und die beiden Jungs landen im Immerwald. Dort verwandeln sie sich in die jungen Ritter Iwein (Andrei Danilov) und Gawein (Oleh Lebedyev). Die beiden suchen Abenteuer, bis Iwein auf Laudine (Chorong Kim) trifft, in die er sich verliebt. Sie tauschen ihre „Herzen“ (Mara Guseynova und Verena Kronbichler). Gawein langweilt sich und drängt Iwein, wieder mit ihm auf Abenteuer zu ziehen. Laudine gibt Iwein ein Jahr, um wieder zu ihr zurück zu kehren. Die jungen Ritter ziehen aus und werden die Besten der Besten, aber Iwein vergisst die Zeit und wer er ist, nachdem Laudines Hofdame Lunette (Morenike Fadayomi) ihn verflucht hat. Der Kampf mit dem Löwen gegen den Drachen macht ihn zum Löwenritter. Gemeinsam kämpfen er und der Löwe gegen den Riesen Harpin und den Doppelten Ritter. Laudines Herz (Verena Kronbichler) fordert Iwein schließlich zur Rückkehr zu seiner Liebsten auf. An der Gewitterquelle treffen sich Iwein, Gawein und Laudine wieder. Die Liebenden sind glücklich vereint. Aber schwupp: Leon und Gereon sitzen wieder vor dem Löwenkäfig. Es ist schon dunkel dort, als die beiden ihren Eltern und der jüngeren Schwester von ihren Abenteuern erzählen.
Stürmisch feierte das Publikum der Vormittagsvorstellung – überwiegend Schüler dritter, vierter und fünfter Klassen – die Akteure nach der sehr gelungenen Aufführung beim Schlussapplaus. Sie fände die Story „cool“, erzählte eine Vierklässlerin aus Mündelheim, die ebenso begeistert von der abenteuerlichen Geschichte auf der Opernbühne war wie ihre Freundin. Erkennbar waren auch die anderen jungen Zuschauer (ebenso wie Lehrer und einige Erwachsene) ganz angetan von dem fantasievoll aufbereiteten Stoff, der nicht nur mit Operngesang, sondern auch mit vielen Erzählpassagen für die Kleinen gut verständlich war. Die Oper von „Iwein Löwenritter“ basiert auf einem fantasievollen Roman um Freundschaft und Liebe, den Georg-Büchner-Preisträgerin Felicitas Hoppe auf Grundlage des mittelalterlichen Ritter-Epos „Iwein“ von Hartmann von Aue geschrieben hat. Aufbereitet wurde das Stück für die große Opernbühne im Rahmen der Kooperation der Deutschen Oper am Rhein mit dem Theater Dortmund und dem Theater Bonn im Rahmen von „Junge Opern Rhein Ruhr“: In Bonn hatte 2022 die Uraufführung stattgefunden, bevor das Stück zu den anderen Kooperationspartnern kam. Das Opern-Libretto stammt von Andrea Heuser, die Komposition von Moritz Eggert. Gesungen wird in deutscher Sprache, Übertitel erleichtern das Verständnis der Handlung. Die Aufführung mit zwei Akten dauert gut 2 Stunden (inklusive Pause). Empfohlen ist die Familienoper ab 8 Jahren. Die Aufführungen finden im Wechsel als Familienvorführungen nachmittags oder als Schulvorführungen vormittags statt.
Abendfüllende Oper mit kleiner Besetzung
Der sprechende Löwe (Daniil Shchapov) war im ersten Akt als Erzähler unterwegs, als Sänger komplettierte im zweiten Akt Stefan Heidemann das „Tandem“. Als Gegner des Iwein im ersten Akt und als Wilder Mann im zweiten Akt rundete Thorsten Grümbel das Gesangsensemble ab. Schön angelegte Chorpassagen meisterte der Chor der Deutschen Oper am Rhein unter der Leitung von Patrick Francis Chestnut. In schlanker Besetzung untermalten die Duisburger Philharmoniker unter der Leitung von Harry Ogg die sparsam instrumentierte Oper. Inszeniert hatte das Ritter-Abenteuer Aron Stiehl vor einem fantasievollen Bühnenbild von Thomas Stingl, in Szene gesetzt vom Lichtdesign von Boris Kahnert. Die Kostüme entwarf Sven Bindseil.
Ein kleiner Vorgeschmack:
Weitere Termine im Theater Duisburg:
Mi | 31. Januar 2024 | 11:00 Uhr,
So | 11. Februar 2024 | 15:00 Uhr,
Fr | 16. Februar 2024 | 11:00 Uhr und
So | 18. Februar 2024 | 15:00 Uhr.
Deutsche Oper am Rhein
Die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg gGmbH ist eine Theatergemeinschaft der Städte Düsseldorf und Duisburg, die auf eine lange Tradition der Zusammenarbeit zwischen den beiden Großstädten zurückblicken kann. Seit ihrer Gründung 1956 zählt sie zu den bedeutendsten Opernhäusern Deutschlands. Durch ihr hochrangiges Solistenensemble, den Chor sowie die national wie international gefeierte Compagnie Ballett am Rhein hat sie sich zu einer der ersten Adressen für Musiktheater und Tanz in Europa entwickelt. Sie ist in der größten und dichtesten Kulturregion Deutschlands beheimatet. Allein die beiden Städte Düsseldorf und Duisburg zählen zusammen fast 1,1 Millionen Einwohner, aber auch die umliegenden Regionen und eine große Zahl auswärtiger Gäste profitieren vom hochkarätigen künstlerischen Angebot der Deutschen Oper am Rhein.
www.operamrhein.de
Tickets kosten 18,00 Euro (ermäßigt 8,00 Euro), für Schulklassen (Vormittagsvorstellungen) 5,50 Euro pro Person (Karten unter gruppen@theater-duisburg.de). Für die Nachmittags- oder Abendvorstellungen kann man die Familienkarte einsetzen mit 10 Euro für jedes eingetragene Familienmitglied. Eintrittskarten gibt es online ebenso wie in der gemeinsamen Theaterkasse von Theater Duisburg und Deutscher Oper am Rhein im ehemaligen Restaurant „Theaterkeller“. Der Eingang befindet sich auf der rechten Seite des Theaters gegenüber vom Duisburger Hof (Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10 – 18.30 Uhr, Sa 10 bis 18 Uhr). Karten bestellen kann man auch per Telefon 0203 / 283-62100, Fax 0203 / 283-62210 oder eMail karten@theater-duisburg.de. Die Theaterkasse am Eingang öffnet 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Möglichkeiten für Ermäßigungen bei den Ticketpreisen findet man auf den Webseiten der Deutschen Oper am Rhein bei den Buchungen aufgeführt. Eine halbe Stunde vor Beginn gibt es eine Einführung im Opernfoyer, die einen kurzen Überblick in das Stück, seine Entstehung und die Aufführung gibt.
© 2024 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Jochen Quast
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