Kampf um Macht und Liebe:
Konfrontation zweier großartiger Protagonistinnen
Von Petra Grünendahl
In der Realität sind sie sich nie begegnet, aber dichterische Freiheit schafft um der Dramatik willen mitunter eigene Regeln. Elisabetta I. (Mary Elisabeth Williams), Königin von England, hält seit 18 Jahren Maria Stuarda (Olesya Glolvneva), Königin von Schottland gefangen. Maria, des Mordes an ihrem (zweiten) Mann bezichtigt, hatte Schottland verlassen und bei ihrer „Schwester“ (historisch korrekt wäre Cousine) Zuflucht gesucht. Elisabetta fürchtet aber um ihren eigenen Thron, auf den die ebenfalls aus der Tudor-Linie stammende Maria Ansprüche erhebt. Liebe, verschmähte Liebe und Hass lassen Roberto Conte die Leicester (Gianluca Terranova) und Lord Guglielmo Cecil (Laimonas Pautienius) Intrigen spinnen, während Anna Kennedy (Maria Boko) und Giorgio Talbot (Giovanni Furlanetto) der Titelheldin treu ergeben sind. Die große – auch vokal großartige – Konfrontation der beiden Protagonistinnen führt schließlich zum Todesurteil für Maria, die sich schließlich in der Abschluss-Szene selbst als Märtyrerin inszeniert.
Im Theater Duisburg feierte die Oper „Maria Stuarda“ von Gaetano Donizetti (1797–1848) eine umjubelte Premiere. Basierend auf dem Drama „Maria Stuart“ (1800) von Friedrich Schiller hat der erst 19-jährige Giuseppe Bardari das Libretto für Donizettis Oper geschrieben, die 1835 in der Mailänder Scala uraufgeführt wurde. Für seine Belcanto-Oper hat Donizetti seinen beiden „Heldinnnen“ wunderschöne Stücke geschrieben, die sie als Charaktere wahrhaft „leben“ lassen. Donizetti reduzierte Schillers „große“ Besetzung auf die wichtigsten Solisten-Rollen, was die Handlung verdichtete. Gesanglich wie schauspielerisch überzeugten die Akteure, die sich mit Leidenschaft einbrachten. Die Oper in drei Akten wird gesungen in italienischer Sprache, deutsche Übertitel erleichtern das Verständnis der Handlung. Die Inszenierung des flämischen Regisseurs Guy Joosten an der Deutschen Oper am Rhein dauert etwa 2 ¾ Stunden (inklusive einer Pause).
Viel Szeneapplaus für hervorragende Akteure
Großartige Chorszenen mit dem Chor der Deutschen Oper am Rhein unter der Leitung von Gerhard Michalski rundeten eine rundum erstklassige Vorstellung ab. Die Duisburger Philharmoniker glänzten unter der musikalischen Leitung von Kapellmeister Lukas Beikircher. Wie schon für frühere Inszenierungen des Regisseurs Guy Joosten schuf auch hier der Flame Roel Van Berckelaer das Bühnenbild, effektvoll wechselnd für unterschiedliche Örtlichkeiten der Handlung in Szene gesetzt vom Lichtdesign Stefan Bolligers. Die Kostüme entwarf Eva Krämer.
Ein kleiner Vorgeschmack:
https://www.youtube.com/watch?v=H6ZfmxTCQXY
Weitere Termine im Theater Duisburg:
Mi | 20. Dezember 2017 | 19:30 Uhr,
Sa | 23. Dezember 2017 | 19:30 Uhr,
Do | 28. Dezember 2017 | 19:30 Uhr,
Fr | 5. Januar 2018 | 19:30 Uhr,
Do | 11. Januar 2018 | 19:30 Uhr,
So | 14. Dezember 2018 | 15 Uhr,
Mi | 30. Mai 2018 | 19:30 Uhr,
Fr | 8. Juni 2018 | 19:30 Uhr und
Sa | 16. Juni 2018 | 19:30 Uhr.
Eintrittskarten gibt es in der gemeinsamen Theaterkasse von Theater Duisburg und Deutscher Oper am Rhein im ehemaligen Restaurant „Theaterkeller“. Der Eingang befindet sich auf der rechten Seite des Theaters gegenüber vom Duisburger Hof (Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10 – 18.30 Uhr, Sa 10 bis 18 Uhr). Karten bestellen kann man auch per Telefon 0203 / 283-62100, Fax 0203 / 283-62210 oder eMail karten@theater-duisburg.de. Die Theaterkasse am Eingang öffnet 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Eine halbe Stunde vor Beginn gibt es eine Einführung im Opernfoyer, die einen kurzen Überblick in die Oper, ihre Handlung und ihre Entstehung gibt. Tickets kosten zwischen 18,10 und 62,80 Euro. Möglichkeiten für Ermäßigungen bei den Ticketpreisen findet man auf den Webseiten der Deutschen Oper am Rhein bei den Buchungen aufgeführt.
© 2017 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Monika Rittershaus
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