High-Tech am Straßenrand: An der Friedrich-Wilhelm-Straße in der Innenstadt zwischen Hohe Straße und Düsseldorfer Straße können die Straßenlaternen ab sofort viel mehr, als nur für das nötige Licht in der Dunkelheit zu sorgen. Die ans Glasfasernetz angebundenen Laternen überwachen die Belegung des Parkraums, den Verkehrsfluss, reagieren aber auch auf besondere Geräusche und können Gefahrensituationen erkennen und melden. Im Masterplan Digitales Duisburg der Stadt ist die Maßnahme vorgesehen, die nun von den Unternehmen im Konzernverbund der Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH (DVV) erfolgreich umgesetzt wurde. „Duisburg ist auf dem Weg zu einer Smart City. Eines der vielen Projekte ist die Installation der smarten Straßenlaternen, die sich die Duisburgerinnen und Duisburger nun auch aus nächster Nähe anschauen können. Wir sparen damit nicht nur Energie, sondern verbessern auch den innerstädtischen Straßenverkehr und sorgen für mehr Sicherheit. Die Digitalisierung gibt uns viele Möglichkeiten, die wir für ein lebenswertes Duisburg nutzen wollen“, sagt Oberbürgermeister Sören Link.
Die 23 Masten mit insgesamt 24 Leuchten sind von der Netze Duisburg GmbH mit moderner und Strom sparender LED-Lichttechnik ausgerüstet worden. Brauchten die alten, konventionellen Leuchten noch 170 Watt pro Leuchte, sind es nun nur noch maximal 56 Watt pro Leuchte. Die konkrete Ersparnis ist dabei aber auch abhängig von der Verkehrssituation. Die Beleuchtungshelligkeit richtet sich auch nach dem Verkehrsaufkommen. In Schwachverkehrszeiten kann die Beleuchtung auf ein niedriges Niveau gedimmt werden, so dass eine Energieeinsparung von bis zu 85 Prozent gegenüber der konventionellen Beleuchtung erreicht werden kann.
An den Laternenmasten haben die IT-Experten aus dem DVV-Konzern WLAN-Antennen verbaut, die das kostenfreie Stadtwerke-WLAN in Duisburg nun auch auf die Friedrich-Wilhelm-Straße bringen. Die Einwahl ist über eine einfache Verbindung mit dem Stadtwerke-WLAN möglich. Es öffnet sich automatisch eine entsprechende Anmeldeseite, auf der nur noch ein Klick erforderlich ist. Danach können Nutzer bis zu 200 Megabyte Daten pro Tag kostenfrei „versurfen“. „Die Versorgungsinfrastruktur um digitale Funktionen zu erweitern, ist für uns ein bedeutendes Thema für die Zukunft. Ganz konkret haben Bürger hier zum Beispiel den Vorteil, das kostenlose Stadtwerke-WLAN zu nutzen, das wir seit Jahren Schritt für Schritt und in allen Stadtteilen ausbauen“, sagt Andreas Gutschek, Vorstand Infrastruktur und Digitalisierung der Stadtwerke.
Aber die neuen, smarten Straßenlaternen können noch mehr. An einigen sind zusätzlich Sensoren zur Parkraumüberwachung installiert. Weitere Sensoren sind direkt an einigen Parkplätzen verbaut. So kann jederzeit geprüft werden, wie viele Parkplätze an der Friedrich-Wilhelm-Straße belegt oder noch frei sind. Und das natürlich im Einklang mit dem Datenschutz. „Hier werden keine bewegten Videobilder erstellt, sondern nur ein Raster, das ausschließlich die Parkplatz-Belegung erfasst“, erklärt Marcus Vunic, Geschäftsführer Recht, Informationstechnologie, Telekommunikation und Digitalisierung bei der DVV. Zugleich wird mit dieser Technik eine Verkehrsflussmessung durchgeführt, die in Zukunft helfen kann, Verkehrsströme im Innenstadtbereich besser zu lenken, um Stand- und Stauzeiten zu verringern oder sogar ganz zu vermeiden. „Wir beginnen hier Erfahrungen mit diesen neuen Technologien zu sammeln. Aus den hier gewonnenen Erkenntnissen können wir für zukünftige Projekte viel lernen und entscheiden, welche Technologien uns im Innenstadtbereich helfen und wie wir sie aufeinander abstimmen müssen“, so Vunic. Die erfassten Daten werden ständig in den eigenen Rechenzentren der DVV aufbereitet, so dass sie jederzeit anzeig- und auswertbar sind.
Auch in Sachen Sicherheit in der Innenstadt unterstützen die smarten Laternen die Ordnungsbehörden. Ein Audiosensor reagiert auf besondere Geräusche. Entwickelt sich ein Streit, wird in besonderen Stimmmustern geschrien oder bricht zum Beispiel eine Glasscheibe, wird dies sofort in eine Warnmeldung umgewandelt. Diese Warnmeldung wird dann zukünftig direkt an die Ordnungsbehörden gemeldet, so dass Ordnungsdienst oder Polizei im Bedarfsfall schnell eingreifen können.
Umweltsensoren an den Laternen messen darüber hinaus permanent Temperatur, Luftfeuchte und CO2-Konzentration in der Umgebungsluft, so dass auch das Duisburger Innenstadt-Wetter von den smarten Laternen jederzeit erfasst wird.
Die Friedrich-Wilhelm-Straße ist ein erstes großes Testfeld, um Erkenntnisse über den Einsatz der verschiedenen Sensortechniken zu sammeln. Neben dem großen Testfeld in der Innenstadt sind weitere Testfelder für smarte Straßenlaternen z.B. am Calaisplatz, am Steiger, Schwanentor oder auch im Bereich Menzelstraße/Im Bocksbart geplant, um auch außerhalb des City-Bereiches Erkenntnisse über den Einsatz der verschiedenen Sensor-Techniken zu sammeln.
Für alle interessierten Bürger gibt es zudem einen virtuellen Rundgang über die Friedrich-Wilhelm-Straße, bei dem die einzelnen Funktionen der smarten Straßenlaternen noch einmal erläutert werden. Dafür wurde der Bereich mit einem Roboter abgefahren und in zahlreiche hochauflösende Fotos unterteilt und anschließend zu einer virtuellen Umgebung zusammengefügt. An den Straßenlaternen sind QR-Codes angebracht, die mit dem Smartphone abgescannt werden können und so direkt zum virtuellen Rundgang führen.
Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH (DVV)
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