Die Corona-Pandemie hat die Kunst in Duisburg weitgehend zum Erliegen gebracht. Um sie wieder lebendig zu machen, werden in den nächsten Wochen sieben Kunstprojekte an den Bezirksrathäusern im öffentlichen Raum präsentiert, die aus einem Wettbewerb hervorgingen. Die Installationen sind ein „Dankeschön“ an die Bürger für deren umsichtiges Verhalten in der Corona-Krise – und gleichzeitig ein Aufruf, sich weiterhin vorbildlich zu verhalten. Die ersten drei stellen wir hier vor.
Street-Art im Bezirk Duisburg-Meiderich: „Baut Brücken, keine Mauern!“
Die Duisburger Künstlerin Marion Ruthardt und ihr Malpartner Gregor Wosik haben jetzt in Meiderich ein großes 3D-Street-Art-Motiv mit dem Titel „Baut Brücken, keine Mauern!“ gestaltet. Das Street-Art-Motiv wird die nächsten acht Wochen vor dem Bezirksamt Meiderich an der Von-der-Mark-Straße 36 zu sehen und zu fotografieren sein. Die Straßenmaler sind mit ihren 3D-Kunstwerken international gefragt. Das Motiv mit den beiden Händen soll verdeutlichen, dass man besonders in schwierigen Zeiten – und auch unter Beachtung der Distanz – am weitesten kommt, indem man zusammen hält. „Wir haben beiden Händen eine unterschiedliche Hautfarbe gegeben, auch als ein Zeichen gegen Rassismus. Obwohl wir selber den Eindruck haben, dass Duisburg schon lange multi-kulturell ist, dass das Zusammenleben mit anderen Kulturen selbstverständlich ist“, merkt Künstlerin Ruthardt an. Auf herkömmlichen Straßenpflaster ist mit dem dreidimensionalen Kunstwerk eine perfekte Illusion entstanden.
„Ich freue mich sehr, dass mit dem Straßenbild im Bezirk Meiderich der Kunstszene ein Raum gegeben wurde, der eine phantasievolle Nutzung erfährt. Straßenmalerei ist eine außergewöhnliche Kunstform, die ein staunendes Publikum hinterlässt“, so Daniela Stürmann, Bezirksbürgermeisterin des Stadtbezirkes Meiderich. „Es reicht nicht, in einer Krisenzeit Kunstwerke einfach nur virtuell zu erleben. Nichts kann die echte Begegnung mit dem Kunstwerk ersetzen. Deshalb haben wir als Stadt bewusst den öffentlichen Raum als „Galerie“ gewählt. So können bei der Besichtigung die vorgegebenen Abstandsregeln eingehalten werden“, so Projektleiterin Ute Schramke. Die Passanten haben die Möglichkeit, selbst Teil des Bildes zu werden. Dabei können ganz besondere Erinnerungsfotos entstehen. „Vorbeischauen lohnt sich also für alle Neugierigen, die sich fragen, wie eine optische Täuschung funktioniert“, lädt Karin Tanzer, stellvertretende Bezirksmanagerin, die Bürgerinnen und Bürger ein.
Tuchinstallation „…geteilt…“ wird in Walsum präsentiert
Die Künstlerin Mila Langbehn schuf die Tuchinstallation „… geteilt …“, die heute am Bezirksrathaus Walsum an der Friedrich-Ebert-Straße 152 vorgestellt wurde und für die nächsten acht Wochen dort zu sehen sein wird. Die schmalen hohen, leuchtend orangefarbenen Tücher vermitteln auf den ersten Blick den herkömmlichen Sinn von Teilen: Sie schieben sich zwischen die seit Jahrzehnten beieinander stehenden Bäume, halten sie auf Distanz. Diesen Eindruck gewinnt man vor allem bei einem Blick in Längsrichtung der Baumreihen, bei dem die Tücher dicht hintereinander hängen. Auf den zweiten Blick – beim Hineintreten in die Baumreihen – erscheinen die Tücher schmal und es überwiegt ein ganz anderer Eindruck. Beim Verlassen und dem Blick zurück scheinen die orangefarbenen Tücher wieder zusammenzurücken und die Baumreihen zu trennen.
„Das grüne Laub der Baumkronen ist nun viel präsenter. Trotz der trennenden Tücher wirken die Bäume intensiv miteinander verbunden, auch wenn ihre Äste sich nicht berühren“, sagt die Künstlerin Mila Langbehn. Die Natur steht für die Garten- und Landschaftsarchitektin immer im Vordergrund. Die Farbe Orange hat sie gewählt, um einen Moment der Achtsamkeit zu erzielen. „Ich finde es sehr schön, Kunst im öffentlichen Raum in Walsum in Zeiten von Corona zu zeigen. Passanten können im gebührenden Abstand stehen bleiben, sich einen Moment der Ruhe gönnen, inne halten und staunen“, so Bezirksbürgermeister Georg Salomon. Und Projektleiterin Ute Schramke merkt an: „Die Tuchinstallation ‚…geteilt…‘ zeigt beides: Das Trennende wie das Verbindende zur selben Zeit, und so wird eine Straßenmeile in Duisburg-Walsum zu einem begehbaren Atelier“.
Der Aufbau der Installation erfolgte mithilfe eines Baumkletterers. So wurden alle Maßnahmen an den Bäumen ausschließlich durch einen Fachmann ausgeführt, damit keine Schäden entstehen. Und auch an eine weitere Nutzung der Tücher ist gedacht. „Nach Ende der Ausstellung in Walsum sollen die orangen Tücher Wiederwendung finden. Angedacht ist, sie an Kitas zu verschenken, die die Tücher beispielsweise als Schattentuch, Raumteiler oder Zelt nutzen können“, sagt Bezirksmanagerin Sabine Jatz.
PomPonNymphen am Bezirksrathaus in Duisburg-Mitte
Sechszehn „PomPonNymphen“ schmücken seit Montag, 3. August, die Außenfassade des Bezirksrathauses in Duisburg-Mitte. Die Duisburger Bildhauerin Regina Bartholme, die mit ihren figurativen Skulpturen das Menschsein thematisiert, schuf die Wunderwesen. Bartholme, die seit vielen Jahren ihr Atelier in Duisburg hat, ist es ein wichtiges Anliegen, die spannungsvolle Einheit von Kunst und Natur deutlich zu machen. “Vielleicht zaubern die Nymphen ein Lächeln in das Gesicht des Betrachters, vielleicht führt ihre schwebende Anmut zu einem beschwingten Gang, vielleicht bringt ihre leuchtende Buntheit Farbe ins Leben“, wünscht sich die Künstlerin Bartholme. „Theater haben die Saison beendet, Festivals sind abgesagt, Museen und Ausstellungen waren lange geschlossen. Die Corona-Krise hat die Kultur angehalten und deshalb freut es mich sehr, dass wir am Bezirksrathaus Mitte wieder ein Stück Kunst zeigen können“, so Bezirksbürgermeisterin Elvira Ulitzka.
Nach der griechisch-römischen Mythologie sind die Nymphen anmutige weibliche Naturgottheiten. Formen und Farben der „PomPonNymphen“ ergänzen mit ihrer schwebenden Anmut die Geradlinigkeit konstruierter Architektur. Die Objekte am Bezirksrathaus sind aus Holz, Metall und Kunststoff, haben eine Größe bis 98 cm und sind ca. 800 Gramm schwer. „Es freut mich sehr, der renommierten Duisburger Künstlerin Regina Bartholme die Möglichkeit einer Ausstellung im öffentlichen Raum geben zu können. In Zeiten von Corona müssen wir als Stadt neue Wege gehen, um Kunst und Kultur für unsere Bürger erlebbar zu machen“, sagt Bezirksmanager Torben Nübel.
Die „PomPonNymphen“ werden die nächsten acht Wochen an der Fassade des Bezirksrathauses Duisburg-Mitte, zu sehen und zu fotografieren sein. „Für alle Neugierigen, die sehen möchten, wie eine öffentliche Galerie wirkt, lohnt sich das vorbeischauen“, so Projektleiterin Ute Schramke.
Stadt Duisburg
Fotos: Uwe Köppen
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