- Höhere Arbeitskosten hemmen Wirtschaft im Falle eines Aufschwungs
- Vorschlag: Vorbeschäftigungsverbot temporär aussetzen
Höhere Arbeitskosten sind ein Hemmschuh, wenn die Wirtschaft wieder richtig in Gang kommt – der Unternehmerverband hat erhebliche Bedenken bezüglich der Vier-Tage-Woche, deren Einführung zurzeit von Politik, Arbeitgeber-Vertretern und Gewerkschaften diskutiert wird. „In Zeiten mangelnder Auslastung der Betriebe kann eine Verkürzung der Arbeitszeit verlockend klingen, aber sobald sich die Wirtschaft erholt, ist dies eine Milchmädchenrechnung“, erläutert Martin Jonetzko, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes.
Nach einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) liegen die deutschen Arbeitskosten im Schnitt bereits 24 Prozent höher als die der Wettbewerber – eine Arbeitszeitverkürzung von fünf auf vier Tage könne laut Studie eine Ausweitung des Kostennachteils auf 40 Prozent nach sich ziehen. „Kommt die Wirtschaft wieder richtig in Gang, müssen die Betriebe nach teuren Möglichkeiten suchen, das Arbeitspensum zu bewältigen – und das Problem würde sich umkehren: Für das gestiegene Volumen fehlen die Arbeitskräfte“, sagt Jonetzko.
Der Unternehmerverband unterstützt den Vorstoß, das Problem von einer anderen Seite anzugehen: Durch eine Flexibilisierung des Arbeitsrechts. „Die Industrie ist bereit, sich jetzt für eine steigende Auslastung zu rüsten“, bezieht sich Jonetzko auf eine Umfrage im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM). Mehr als ein Drittel der befragten Personaler gab hierbei an, mehr Mitarbeiter neu einstellen zu wollen, wenn das Vorbeschäftigungsverbot temporär ausgesetzt werde. Dann sei es möglich, Arbeitnehmer, die in der Krise entlassen werden mussten, sachgrundlos befristet wiedereinzustellen. „Befristete Arbeitsverträge haben auch bei wirtschaftlichen Krisen in der Vergangenheit zum Aufschwung beigetragen“, so Jonetzko.
Über den Unternehmerverband
Die Unternehmerverbandsgruppe ist einer der größten Arbeitgeberverbände in Nordrhein-Westfalen. Den sieben Einzelverbänden gehören bundesweit über 700 Mitgliedsunternehmen mit rund 100.000 Beschäftigten an. Die Gruppe vertritt die Interessen der Arbeitgeber und bietet umfassende Expertise im Arbeits- und Sozialrecht, der Gestaltung von Arbeitsbedingungen mit und ohne Tarifbindung sowie der Arbeitswirtschaft. Die Verbände sind Stimme der Unternehmer in der Rhein-Ruhr-Region und ihren Branchen, sie setzen sich für den Wirtschaftsstandort ein und bieten ein starkes Netzwerk. Der Sitz des Unternehmerverbandes ist das HAUS DER UNTERNEHMER in Duisburg. Das Kern-Verbandsgebiet reicht vom westlichen Ruhrgebiet rechtsrheinisch über den Niederrhein bis hin zur niederländischen Grenze. Drei der Einzelverbände sind bundesweit aktiv.
Unternehmerverband – Die Gruppe
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