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Ludwiggalerie Schloss Oberhausen zeigt Porzellane der Sammlung Ludwig: IT’S A PASSION!

Mit den Highlights aus 25 Jahren Ludwiggalerie Schloss Oberhausen
Von Petra Grünendahl

Links: Die Malerei, Zürich, um 1700. Rechts: Johann Peter Melchior, Höchst, Der Stichverkäufer, um 1770–75. Porzellan aus der Sammlung Ludwig / Museen der Stadt Bamberg, Historisches Museum Bamberg. Fotos: Thomas Wolf.
Den Bauern und den Quacksalber, die Hirtin und den Schneider, die Hutverkäuferin und den Tanzmeister, die Columbine und den Soldaten in feinstem Meißener Porzellan zu zeigen, war vor allem im 18. Jahrhundert sehr beliebt. Als große Tischdekorationen werden diese niederen Berufsstände bei adeligen Festen zum Amüsement zusammengestellt. Die höfische Gesellschaft liebt Maskenbälle und ländliche Feste, die sogenannten fêtes champêtres, und schlüpft bei diesen gern selbst in das Kostüm der Hirtin und des Schäfers. Für die Zerstreuung bei Banketten übernehmen die kostbaren Porzellane die Rolle der Anregung. Über Jahrzehnte hat das Aachener Mäzenenpaar Peter und Irene Ludwig dieses Porzellan gesammelt und besondere Freude an dieser Darstellung menschlicher Tätigkeiten gehabt. Über die eigentliche Darstellung hinaus können Szenerien und Figurengruppen ist zum Beispiel die Schnitterin der personifizierte Sommer und kann als Dank für eine reiche Ernte stehen. In Verbindung mit weiteren Figuren wird sie zum Symbol der Erde bei den vier Elementen. Im Jahreszeitenzyklus symbolisiert sie den Sommer. Solche Mehrdeutigkeiten lassen die Figuren vielfach zum Einsatz kommen.

 

Plakat zur Ausstellung mit Johann Friedrich Lück, Frankenthal, Der Quacksalber, um 1763. Porzellan aus der Sammlung Ludwig / Museen der Stadt Bamberg, Historisches Museum Bamberg. Foto: Thomas Wolf.
Die LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen feiert silbernes Jubiläum und lädt dazu einen Sammlungsschwerpunkt ihrer Namensgeber ins Ruhrgebiet ein: Erstmals wird die erlesene und originelle Porzellansammlung von Peter und Irene Ludwig umfangreich in Oberhausen vorgestellt – mit einem Thema, das bestens hierher passt: mit der Darstellung von Berufen. Dieses „weiße Gold“, wie das Porzellan auch genannt wurde, der Sammlung Ludwig wird sonst in den Städtischen Museen Bamberg aufbewahrt. Neben dieser Würdigung von Peter und Irene Ludwig, den Namensgebern der Ludwiggalerie, gibt es auch einen Rückblick auf die letzten 25 Jahre: Zahlreiche Ausstellungen mit Beständen aus der umfangreichen Sammlung Ludwig konnten ebenso realisiert werden wie Präsentationen zu Comic und Karikatur, zur Fotografie und den für das Ruhrgebiet so bedeutenden Landmarken. Ein „Best-of“ wird während der Laufzeit prämiert. Die Ausstellung wurde gestern eröffnet und läuft bis zum 17. September. Sie wird gefördert von der Peter und Irene Ludwig Stiftung und dem Freundeskreis der LUDWIGGALERIE. Kulturpartner ist WDR 3.

 

 
Peter und Irene Ludwig Stiftung

Links: Galanteriewarenkrämerin, Kloster Veilsdorf, um 1760. Rechts: Die Hutverkäuferin, Niderviller, um 1775. Porzellan o. Frittenporzellan aus der Sammlung Ludwig / Museen der Stadt Bamberg, Historisches Museum Bamberg; Fotos: Thomas Wolf.
Das Ehepaar Peter und Irene Ludwig, geborene Monheim, gründete 1982 die Ludwig Stiftung für Kunst und internationale Verständigung GmbH. Nach dem Tod von Peter Ludwig (1925–1996) wurde die Stiftung ein Jahr später von seiner Witwe Irene Ludwig (1927–2010) in Peter und Irene Ludwig Stiftung umgewandelt. Die gemeinnützige Stiftung hat ihren Sitz im früheren Wohnhaus des Ehepaares in Aachen. Peter Ludwig war Kunst-Mäzen und Schokoladenfabrikant. Irene Ludwig war Kunsthistorikerin, Kunst-Mäzenin und Kunstsammlerin. Die Beiden hatten sich Ende der 1940er Jahre beim Studium der Kunstgeschichte an der Universität Mainz kennen gelernt. Ihre Sammlung von mehr als 14.000 Objekten haben die Ludwigs seit den 1950er Jahren aufgebaut und sie zählt zu den wichtigsten Sammlungen internationaler Kunst im 20. Jahrhundert. Sie ist heute auf 26 öffentliche Museen in drei Kontinenten verteilt. Zwölf Institutionen tragen den Namen Ludwig und wurden mit großzügigen Schenkungen bedacht. Darunter auch die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen.
https://ludwigstiftung.de/

 
Zur Ausstellung „IT’S A PASSION!“ mit Porzellanen aus der Sammlung Ludwig erscheint ein 128-seitiger Katalog im Kerber Verlag (hrsg. von Christine Vogt), der zum Preis von 29,80 Euro an der Museumskasse und im lokalen Buchhandel zu haben ist (ISBN 978-3-7356-0928-1). Den Flyer zur Ausstellung gibt es hier.

 

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Ludwiggalerie im Schloss Oberhausen

Johann Joachim Kaendler, Meißen, Dame mit Mohr bei der Schokolade, um 1737/40. Porzellan aus der Sammlung Ludwig / Museen der Stadt Bamberg, Historisches Museum Bamberg; Foto: Jürgen Musolf.
Die Sonderausstellung im Großen Schloss läuft bis zum 17. September. Das Museum ist geöffnet von Dienstag bis Sonntag zwischen 11 und 18 Uhr. Montags ist Ruhetag, feiertags sowie Oster- und Pfingstmontag ist jedoch geöffnet. Geschlossen ist am 24., 25. und 31. Dezember sowie 1. Januar. Der Eintritt kostet 8,00 Euro (ermäßigt 4,00 Euro, Familien mit zwei Erwachsenen plus Kindern 12,00 Euro). Außerdem gibt es ein Kombiticket mit dem Gasometer Oberhausen für 15,00 Euro.

 
 
 

Foto 14
Johann Heinrich Usinger, Höchst, Tableau mit Hirtenszene, um 1775. Porzellan aus der Sammlung Ludwig / Museen der Stadt Bamberg, Historisches Museum Bamberg; Foto: Jürgen Musolf.
Öffentliche Führungen finden im Großen Schloss sonn- und feiertags um 11.30 Uhr statt. Zudem gibt es zur Ausstellung Kuratorinnenführungen (mit Museumsdirektorin Dr. Christine Vogt) am:

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  • Sonntag, 21. Mai 2023, 15 Uhr,
  • Sonntag, 18. Juni 2023, 15 Uhr,
  • Sonntag, 6. August 2023, 15 Uhr, und
  • Sonntag, 17. September 2023, 15 Uhr.

Alle Führungen sind im Museumseintritt inklusive. Details zum Rahmenprogramm zu den Ausstellungen sowie zum museumspädagogischen Angebot gibt es hier.

 

Paul Hannong, Straßburg, Affenkapelle, um 1745/54. Porzellan aus der Sammlung Ludwig / Museen der Stadt Bamberg, Historisches Museum Bamberg; Foto: Thomas Wolf.
Vom 5. Februar bis zum 11. Juni ist im Kleinen Schloss der Ludwiggalerie die Ausstellung „AUSGEZEICHNET!“ zu sehen mit den deutschsprachigen „Max und Moritz“-Preisträgern 2022. Anschließend ist dort vom 25. Juni bis zum 8. Oktober 2023 der Kunstverein zu Gast und präsentiert Werke von SVEN DRÜHL mit dem Ausstellungstitel Öl, Lack und Bronze – Neue Landschaften.

 
© 2023 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Thomas Wolf, Gotha / Museen der Stadt Bamberg, Historisches Museum Bamberg (6), Jürgen Musolf, Nürnberg / Museen der Stadt Bamberg, Historisches Museum Bamberg (2)

 
 

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