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Lehmbruck Museum in Duisburg zeigt: Alicja Kwade. In Agnosie

Die Fragen der Künstlerin eröffnen
dem Betrachter neue Perspektiven

Von Petra Grünendahl

Alicja Kwade: l´ordre des mondes (Totem), 2023.Foto: Dejan Saric.
Alicja Kwade (*1979) hat die Skulptur „l´ordre des mondes (Totem)“ extra für diese Ausstellung geschaffen. Weitere imposante Werke oder Rauminstallationen wie zum Beispiel „Light Touch of Totality“ sind zum ersten Mal in Deutschland zu sehen. Alicja Kwade nimmt sich die Freiheit, das gesamte Repertoire der Kunst zu nutzen, um ihre Fragen zu formulieren. Sie verwendet Fotografie und Video, die klassischen Materialien der Bildhauerei, Bronze, Marmor, Holz, Edelstahl, die unterschiedlichsten Formen von Steinen und Metallen und auch uns vertraute Alltagsgegenstände. Alicja Kwade kombiniert immer wieder diese verschiedenen Materialeigenschaften miteinander: Sie stört damit Vorstellungen von Schwere und Leichtigkeit, Masse und Auflösung, Wahrheit und Fiktion. Durch scheinbar unendliche Spiegelungen, Dopplungen und Irritationsmomente stellen ihre Werke den Betrachter vor überraschend neue Perspektiven, fernab konventioneller Sehgewohnheiten.

 

Alicja Kwade: Light Touch of Totality, 2019.Foto: Dejan Saric.
Das Lehmbruck Museum zeigt eine umfassende Werkpräsentation der Bildhauerin Alicja Kwade (*1979) mit dem Titel „In Agnosie” (Definition: Störung des Erkennens). Die Schau präsentiert insgesamt 48 Werke von frühen Fotografien, Papierarbeiten und Videos über Skulpturen, bis hin zu raumgreifenden Installationen.
Alicja Kwade: Der Tag ohne Gestern (Dimension 1-11), 2009. Foto: Dejan Saric.
Für das Lehmbruck Museum entwirft Alicja Kwade eine Ausstellung, die Teile des gesamten Museums umfasst. Sie erstreckt sich vom Lehmbruck-Flügel über die Glashalle bis in den Neubau und schließt auch den Skulpturenhof mit ein. Alicja Kwade nutzt die Architektur des Museums dazu, um Kontraste zu schaffen. Es entsteht ein ganz eigener Kosmos, der bestehende Annahmen ins Wanken geraten lässt. Die Ausstellung wird gefördert von der Sparkasse Duisburg, der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland, der Gebag und dem Duisburger Hafen sowie der Stadt Duisburg. Sie wurde gestern Abend mit geladenen Gästen eröffnet und ist nun für das Publikum zugänglich.

 

 
 
Die Künstlerin

Alicja Kwade. Foto: Christian Werner.
Alicja Kwade wurde 1979 in Katowice (dt. Kattowitz) in Oberschlesien, Polen geboren und ist eine deutsche Künstlerin polnischer Herkunft. Sie hat sich vor allem als Bildhauerin und Installationskünstlerin einen Namen gemacht, sich aber auch in den Medien Video und Photographie betätigt. Ihre Familie floh 1987 aus Polen und ließ sich in Hannover nieder, wo Kwade aufwuchs. Für ihr Kunststudium an der Universität der Künste (1999 bis 2005) ging sie nach Berlin, wo sie bis heute lebt und arbeitet.

 

Alicja Kwade: Ich ist eine Andere, 2001. Foto: Dejan Saric.
In ihren Arbeiten erforscht und hinterfragt sie die Beschaffenheit von Realität und Gesellschaft und reflektiert Gewohnheiten der Wahrnehmung. Ihre vielfältige Praxis stützt sich auf Konzepte von Raum, Zeit, Wissenschaft und Philosophie und nimmt in skulpturalen Objekten, öffentlichen Installationen, Videos und Fotografien Gestalt an. Sie stellt in Museen, auf Kunstfestivals und in Ausstellungen weltweit aus. Ihre Werke stehen zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlungen.

 
Zur Ausstellung im Lehmbruck Museum erscheint ein Katalog mit Texten von Dr. Söke Dinkla, Anne Groh und Ronja Friedrichs (ca. 120 Seiten mit 60 Abbildungen), der zum Preis von 19,90 Euro erhältlich ist.

 

 
Das Lehmbruck Museum

Das Lehmbruck Museum im Kantpark. Foto: Petra Grünendahl.
Das mitten in Duisburg im Kant-Park gelegene Lehmbruck Museum ist ein Museum für Skulptur. Seine Sammlung moderner Plastiken von Künstlern wie Alberto Giacometti, Pablo Picasso, Hans Arp und natürlich Wilhelm Lehmbruck ist europaweit einzigartig. Beheimatet ist das Museum in einem eindrucksvollen Museumsbau inmitten eines Skulpturenparks, der zum Schlendern und Entdecken einlädt.

 

Wilhelm Lehmbruck: Der Gestürzte. Foto: Petra Grünendahl.
Namensgeber des Hauses ist der Bildhauer Wilhelm Lehmbruck, der 1881 in Meiderich, heute ein Stadtteil von Duisburg, geboren wurde. Lehmbruck ist einer der bedeutendsten Bildhauer der Klassischen Moderne. Er hat mit seinem Werk maßgeblichen Einfluss auf nachfolgende Künstlergenerationen und ist auch nach seinem frühen Freitod im Jahr 1919 bis heute einflussreich geblieben. Das Lehmbruck Museum entstand 1964 nach den Entwürfen von Lehmbrucks Sohn Manfred (1913–1992). Der ab 1983 errichtete Erweiterungsbau wurde 1987 eröffnet.
www.lehmbruckmuseum.de

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Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Alicja Kwade: Nissan (Parallelwelt 1 plus 2), 2009.Foto: Dejan Saric.
Alicja Kwade ist im Lehmbruck Museums bis zum 25. Februar 2024 zu sehen. Geöffnet ist das Lehmbruck Museum dienstags bis freitags ab 12 Uhr, samstags und sonntags ab 11 Uhr. Die Öffnungszeiten gehen bis 17 Uhr, donnerstags an Terminen der plastikBAR (erster Donnerstag im Monat ab 17.30 Uhr) bis 20 Uhr. An Feiertagen gelten ggf. besondere Öffnungszeiten. Regulär kostet der Eintritt 9 Euro (ermäßigt* 5 Euro), eine Jahreskarte 35 Euro (ermäßigt* 20 Euro). Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre in Begleitung von Angehörigen sowie Blinden- und Demenzbegleitung haben kostenlos Eintritt. Schulklassen und Kindergärten zahlen pro Person 2 Euro (gilt nur für Selbstführergruppen), eine Familienkarte (2 Erwachsene plus Kinder bis 14 Jahre) gibt es für 15 Euro. Jeden ersten Freitag im Monat gilt: „Pay what you want“. Ausgenommen davon sind angemeldete Gruppen.

Alicja Kwade: Gegebenenfalls die Wirklichkeit, 2017. Foto: Dejan Saric.
Zu seinen Sonderausstellungen bietet das Lehmbruck Museum verschiedene Veranstaltungen als Rahmenprogramm an. Öffentliche Führungen durch das Museum gibt es jeden Sonntag um 11.30 Uhr. Für Informationen steht die Kunstvermittlung des Lehmbruck Museums unter Telefon 0203 / 283-2195 oder eMail kunstvermittlung@lehmbruckmuseum.de zur Verfügung (Zu Preisen und Buchungen für Führungen geht es hier). Tickets für Führungen und Veranstaltungen können vorab im Ticket-Shop des Museums gebucht werden.

 
(*) Ermäßigung erhalten gebuchte Gruppen, Selbstführer ab 20 Personen, Menschen mit Behinderung (ab 70 Prozent), Schüler & Studenten, Wehr- & Zivildienstleistende sowie Menschen im Sozialleistungsbezug.

 
© 2023 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Petra Grünendahl (2), Dejan Saric (4), Roman März (2), Christian Werner (1)

 
 

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