Oberbürgermeister Sören Link und GREENZERO-CEO Dirk Gratzel stellten gemeinsam mit den weiteren Projektbeteiligten von GEBAG, duisport und Haniel die umfangreiche Analyse des Stadtteils Ruhrort der Öffentlichkeit vor. Urban Zero markiert den weltweit erstmaligen Versuch, ein urbanes Quartier in wenigen Jahren (bis 2029) gemeinsam mit den Ruhrortern in einen umweltneutral handelnden Stadtteil zu transformieren. Duisburg-Ruhrort – auch Standort des Duisburger Hafens – soll damit der erste Stadtteil werden, von dem keine belastenden Wirkungen mehr auf die Biosphäre ausgeht.
Das Vorhaben ist in drei Phasen unterteilt: Analyse, Reduktion und Kompensation. Die Analysephase ist nun abgeschlossen und der weltweite erste LCA (Life Cycle Assessment: Lebenszyklusanalyse; Ökobilanz) für ein urbanes Quartier erstellt. Dieser LCA berücksichtigt nicht nur klimaschädliche Wirkungen, sondern enthält Daten in insgesamt zehn Wirkungskategorien, unter anderem Einflüsse auf Wasserqualität, Übersäuerung der Böden oder Biodiversitätsverlust. Urban Zero hebt damit die nachhaltige Stadtentwicklung auf eine ganz neue Stufe, wie auch Sören Link, Oberbürgermeister der Stadt Duisburg betont: „Das Projekt Urban Zero ist ein wegweisendes Nachhaltigkeits- und Transformationsvorhaben. In Ruhrort wurde nun mit dem ersten LCA eine Blaupause für ein urbanes Quartier geschaffen, das sicher weit über die Region hinaus auf großes Interesse stoßen wird. Es ist toll, dass so ein einzigartiges Projekt mitten in Duisburg entstanden ist“, so Oberbürgermeister Sören Link.
Methodik: Ganzheitliche Ökobilanzierung
Grundlage der Analyse ist eine ISO-Standards folgende Methode der Ökobilanzierung. Diese hat sich seit vielen Jahren als Werkzeug zur Erfassung und Umsetzung des technischen Umweltschutzes bewährt. Dabei werden üblicherweise Umweltwirkungen eines Produktes, einer Dienstleistung oder einer Organisation bilanziert. Dies passiert über den gesamten Lebenszyklus, d.h. von der Herstellung über den Transport bis hin zur Entsorgung oder Wiederverwertung am Ende der Nutzungsphase. Gestützt auf diese Methodik und auf das Greenhouse-Gas-Protokoll für Städte fand diese ganzheitliche Ökobilanzierung im Rahmen von Urban Zero erstmalig Anwendung für ein ganzes Stadtgebiet. Anhand dieser Ökobilanz lassen sich die Umweltwirkungen ganzheitlich erfassen, den verschiedenen „Lebenswegphasen“ zuordnen und Entscheidungen in Bezug auf Umweltschutzaspekte ableiten. Dies passiert nun auch in Ruhrort, erklärt Dirk Gratzel, CEO GREENZERO: „Diese Ökobilanz ist notwendig, um die Umweltwirkungen von Ruhrort genau verstehen und anschließend ganzheitlich und dauerhaft reduzieren zu können. Andernfalls – etwa bei einer reinen Konzentration auf klimawirksame Emissionen – droht eine bloße Verlagerung von Schäden aus der einen Wirkungskategorie in andere, wie wir dies bei vielen vermeintlichen Klimaschutzmaßnahmen derzeit beobachten müssen. Dann ist für die Biosphäre nichts gewonnen.“
Ergebnisse und weiteres Vorgehen
Der LCA liefert detaillierte Ergebnisse in sieben Sektoren und zehn Wirkungskategorien. Die höchsten Umweltkosten ergeben sich in der Wirkungskategorie „Treibhauspotenzial“, dicht gefolgt von „Feinstaubbildung“. Den größten Einfluss an den errechneten Umweltkosten hat der Sektor „privater Konsum*“ mit rund 26 Prozent, gefolgt von der „Gebäudeinfrastruktur“ und „Energie für Gebäude“ – im Speziellen der für Wärmeerzeugung genutzten Energie für Privathaushalte. Die Ergebnisse dienen als Basislinie zur Festlegung von Reduktionszielen sowie zur Unterstützung der Entwicklung, Umsetzung und Verfolgung von Reduktionsstrategien und -maßnahmen. In den kommenden Jahren sollen im Rahmen von Urban Zero über hundert Einzelprojekte realisiert werden, um die negativen Umweltwirkungen so weit wie möglich zu reduzieren. Diese Phase wird permanent von sozial und wirtschaftlich geprägten Vorhaben begleitet, die auch die BBürger mit einbeziehen. Negative Umweltwirkungen, die unvermeidbar sind, sollen – möglichst auf Ruhrorter Stadtgebiet – kompensiert werden.
Über Urban Zero
Urban Zero markiert den weltweit erstmaligen Versuch, ein urbanes Quartier – Duisburg-Ruhrort – in wenigen Jahren (bis 2029) in vollständige Umweltneutralität, also einen die Biosphäre nicht länger belastenden Zustand, zu transformieren. Umweltneutralität bedeutet in diesem Zusammenhang, alle mit Methoden der Ökobilanzierung messbaren, potenziellen Umweltwirkungen des Quartiers zu erfassen, diese maximal zu reduzieren und in ihren, ab 2029 noch weiterhin unvermeidlichen Anteilen, möglichst auf Ruhrorter Siedlungsgebiet zu kompensieren.
Erste Überlegungen zu dem Vorhaben sind zwischen den Firmen Haniel, greenzero.me und HeimatERBE Anfang 2022 entstanden. Anschließend wurden die Stadt Duisburg, alle städtischen Gesellschaften, das Land Nordrhein-Westfalen sowie zahlreiche namhafte Unternehmen und Institutionen als Partner gewonnen. An der im August 2022 gegründeten Projektgesellschaft sind die GEBAG mit 51 Prozent, duisport mit 10 Prozent sowie Haniel und GREENZERO jeweils mit 19,5 Prozent beteiligt.
Urban Zero / Greenzero Group
Fotos: Peter Jacques / Urban Zero
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