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Waldfriedhof in Duisburg-Wanheimerort feiert sein 100-jähriges Bestehen

Waldfriedhof in Wanheimerort: die alte Trauerhalle, an die sich rechts neuere Trauerhallen anschließen. Foto: Petra Grünendahl, März 2015.
Als sich zu Beginn der 1920-er Jahre die völlige Belegung das Friedhofs Sternbuschweg abzeichnete, entschied sich die Stadt Duisburg einen neuen städtischen Friedhof anzulegen. Man entschied sich für ein Waldgebiet im heutigen Wanheimerort, auf dem der Friedhof 1923 eingeweiht wurde. Mit einer Fläche von 67 ha, einem Wegenetz von 50 km und seinen 6000 Bäumen ist der Waldfriedhof der größte der Duisburger Friedhöfe. Zum 100-jährigen Bestehen sind viele Veranstaltungen geplant.

An Allerheiligen, 1. November 2023, werden Teile des Friedhofs in verschiedenen Farben illuminiert und sorgen damit für eine ganz besondere Stimmung. Ab 16.30 Uhr besteht die Möglichkeit, an Führungen zu bedeutenden Grabstätten auf dem Waldfriedhof teilzunehmen. In die Trauerhalle laden die Wirtschaftsbetriebe Duisburg zu Kaffee und Kuchen herzlich ein. Besonders ist auch die Fotoausstellung unter den Arkaden, am Haupteingang des Friedhofs, die dessen Geschichte dokumentiert.

Hier stand das alte Krematorium: Die Gocke aus dem Turm erinnert daran. Foto: Petra Grünendahl, März 2015.
Am Samstag, 4. November 2023 gibt es Friedhofsgeflüster auf dem Waldfriedhof. Die Friedhofsflüsterin Dr. Anja Kretschmer-Rodenbröke ist zu Gast. Sie ist charmant, aber auch ein wenig mysteriös – die Schwarze Witwe aus dem 19. Jahrhundert erzählt etwas zur historischen Bestattungs- und Trauerkultur. Unter dem Titel: „Von Leichenbitter, Wiedergängern und Totenkronen“ tauchen die Besucherinnen und Besucher ein in längst vergessene Zeiten, erfahren etwas über das Sterben unserer Vorfahren, ihre manchmal skurril anmutenden Glaubensauffassungen, alte Rituale und Bräuche.

Die Führung beginnt um 18.00 Uhr und dauert ungefähr eineinhalb Stunden. Treffpunkt ist am Haupteingang des Waldfriedhofs an der Düsseldorfer Straße 601 in 47055 Duisburg. Eine Anmeldung ist unter fuehrungen-friedhof@wb-duisburg.de erforderlich. Bitte geben Sie Namen, Vornamen und gewünschte Personenanzahl an und bringen ausgedruckt die Bestätigung zum Termin mit. Bitte bringen Sie eine Taschenlampe mit, denn die Wegeflächen sind nicht beleuchtet.

Am Sonntag, 5. November 2023 um 11.00 Uhr, Einlass ab 10.45 Uhr, lädt die Friedhofsflüsterin in die Trauerhalle zu einem Bildvortrag „Was wir von den Ahnen über den Tod lernen können“.

Bei diesem Vortrag berichtet die Friedhofsflüsterin, wie sie zum Friedhof kam bzw. der Friedhof zu ihr, warum unsere Vorfahren oft mehr wussten, als wir heutzutage. Ihre Todesauffassungen und Glaubensvorstellungen, die für uns heute oft verbunden mit Aberglauben und Spuk sind, zeigen doch viel mehr über die Endlichkeit auf, als wir erahnen wollen. Parallelen zu anderen Kulturen sowie zu neuen, innovativen Bestattungs- und Trauerideen werden während dieses Vortrages deutlich. Aber vor allem spürt man eines: Das Thema weist deutlich mehr Humor und Spannung auf, als man glaubt.

Eine Anmeldung unter veranstaltungen-friedhof@wb-duisburg.de ist auch hier erforderlich. Bitte geben Sie Namen, Vornamen und gewünschte Personenanzahl an und bringen ausgedruckt die Bestätigung zum Termin mit.

Die Termine

Opfer des Bombenkrieges auf dem Ehrenfriedhof. Foto: Petra Grünendahl.
1.11.2023 ab 16.30 Uhr Führungen über den Waldfriedhof
4.11.2023 ab 18.00 Uhr Die Friedhofsflüsterin
5.11.2023 ab 11.00 Uhr Bildervortrag Friedhofsflüsterin

 
Der Waldfriedhof

Sehr aufwändig und pompös wirken die Roma-Gräber. Foto: Petra Grünendahl.
[pet]Der Waldfriedhof in Wanheimerort trägt auch den Beinamen „Neuer Friedhof“. Er wurde Anfang der 1920-er Jahre angelegt, als sich eine völlige Belegung des damaligen Hauptfriedhofs Sternbuschweg in Neudorf (auch „Alter Friedhof“) abzeichnete. Im Jahr 1923 begann man mit ersten Reihengrabbeerdigungen. Ab 1925 stand auch eine Einsegnungs- und Leichenhalle zur Verfügung. Der älteste Grabstein, den man heute noch auf dem Waldfriedhof findet, ist ein Findling, bei dem statt einer Eingravierung eine aufgebrachte Plakette die Daten des 1924 Verstorbenen zeigt.

 
Der Waldfriedhof in Wanheimerort

Die Friedhofsverwaltung im alten Forsthaus Haniel. Foto: Petra Grünendahl.
Auf einer Fläche von rund 67 Hektar ist der Friedhof in einem Waldstück an der heutigen Düsseldorfer Straße angelegt worden. Seine rund 6.000 Bäume unterstreichen den waldähnlichen Charakter. Entlang eines Wegenetzes von etwa 50 Kilometern stehen inmitten der Grabanlagen auch Eichen und Buchen, die im vorletzten Jahrhundert gepflanzt wurden und mittlerweile ein Alter von über 170 Jahren erreicht haben. Das Areal gehörte früher der Familie Haniel. Im alten Forsthaus Haniel ist heute die Friedhofsverwaltung untergebracht. Gegenüber ist der Betriebshof, von dem aus die Wirtschaftsbetriebe die allgemeinen Bereiche des Areals pflegen.

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Neben klassischen Grabarten gibt es mittlerweile auch Wahlgräber für Särge und Urnen, was den Wandel der Bestattungskultur dokumentiert. Pflegefreie Gräber oder Rasengräber tragen gesellschaftlichen Änderungen Rechnung, weil Pflege von Angehörigen – soweit überhaupt vorhanden – aus verschiedensten Gründen nicht geleistet werden kann. Die Gestaltung reicht von einfachen Grabsteinen auf der Wiese mit mehr oder weniger üppigem Blumenschmuck bis hin zum anonymen Grab, das nur deswegen erahnt werden kann, weil das Gräberfeld voll belegt ist.

 

Der Zugang zum neuen Jüdischen Friedhof. Foto: Petra Grünendahl.
Schon 1927 wurde ein Begräbnisfeld für die Jüdische Gemeinde der Stadt angelegt, das zwischen primär 1930 und 1942 genutzt wurde. Erst 1981 fand hier wieder eine Bestattung statt. Vor gut zwei Jahren legte die Jüdische Gemeinde Duisburg Mülheim Oberhausen ein neues Gräberfeld an, das seitdem als letzte Ruhestätte für jüdische Mitbürger genutzt wird. In den 1990er-Jahren schuf man auch ein islamisches Gräberfeld für den südlichen Bestattungsbezirk. Beide Religionen glauben an die Unverletzlichkeit des Körpers: Damit sind nur Reihenbestattungen möglich, keine Feuerbestattung (Urnengräber). Es gibt Reihen von Sinti-Gräbern ebenso wie griechisch-orthodoxe Gräberfelder. Seit den 1990er-Jahren gibt es auch einen Bereich mit Roma-Gräbern. 2011 eröffnete der Memoriam Garden in Zusammenarbeit mit Friedhofsgärtnern: Hier befinden sich hochwertige Grabstätten mit besonderem gestalterischen Anspruch.

 

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Feuerbestattung seit 1932: das Krematorium

Das muslimische Gräberfeld. Foto: Petra Grünendahl.
Ab 1912 gab es erste Bestrebungen, eine Feuerbestattungsanlage in Duisburg zu bauen. Erst mit der Einrichtung des neuen Hauptfriedhofs wurde das Projekt wieder aufgegriffen. Vom Rohbau 1929 dauerte es wegen Finanzierungsschwierigkeiten in der Weltwirtschaftskrise bis 1932 mit der Fertigstellung. Ein Luftangriff 1944 beschädigte das Krematorium so stark, dass Einäscherungen in der Folgezeit nicht mehr möglich waren. Dem Wiederaufbau der Verbrennungsanlage bis 1950 folgte die Inbetriebnahme der Krematoriumskapelle 1952/53. Neben Ausbesserungs-, Erweiterungs- und Modernisierungsarbeiten investierte die Stadt auch in Maßnahmen zur Schadstoffreduzierung.

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Aufgrund steigender Einäscherungszahlen und wegen der veralteten Krematoriumstechnik begann man 2001 mit dem Bau eines neuen Krematoriums. Der bestehende Zellentrakt wurde bis auf die alte Trauerhalle abgerissen und ein modernes Krematorium im Frühjahr 2002 seiner Bestimmung übergeben. Äußerlich der alten Bausubstanz angepasst enthält er modernste Technik und zeitgemäße Abschieds- und Aufbahrungsräume.

 
Weitere interessante Geschichten

    Der Waldfriedhof in Wanheimerort – Teil 2: Kriegsgräber und Mahnmale
  • Der Waldfriedhof in Wanheimerort – Teil 3: Im Fokus der Stadtteil-Historiker
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    Wirtschaftsbetriebe Duisburg

    Wirtschaftsbetriebe Duisburg. Foto: Logo.
    Die Wirtschaftsbetriebe Duisburg entsorgen nicht nur den Abfall oder reinigen die Straßen, sondern sind auch für das Abwasser der Stadt verantwortlich und bauen oder reparieren Straßen und Brücken. Die Pflege städtischer Spielplätze, städtischer Grünanlagen oder der städtischen Friedhöfe gehören ebenfalls zu den Aufgaben der Wirtschaftsbetriebe. Als Anstalt des öffentlichen Rechts gehören die Wirtschaftsbetriebe Duisburg zu den wichtigsten Unternehmen der Stadt.

    Aufgaben:

    • Abfallentsorgung
    • Stadtreinigung
    • Stadtentwässerung
    • Planung und Unterhaltung der Spielplätze
    • Betrieb der städtischen Friedhöfe und des Krematoriums
    • Pflege der Grünflächen, Parks und Botanischen Gärten
    • Pflege der gesamten städtischen Infrastruktur wie Straßen, Wege, Plätze, Brückenbauwerke, Parkleitsysteme und Verkehrssignalanlagen
    • Hochwasserschutz, Gewässerunterhaltung und Gewässerentwicklung
    • Außerdem sind die Wirtschaftsbetriebe auch als Entsorgungsfachbetrieb (Efb) gemäß Entsorgungsfachbetriebeverordnung anerkannt

    Wirtschaftsbetriebe Duisburg – AöR (WBD)
    Foto: Petra Grünendahl

     

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