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Duisburger Bündnis verlieh Preis für Toleranz und Zivilcourage 2024

Dilan Sahin für jahrelangen Einsatz in der Flüchtlingshilfe geehrt
Von Petra Grünendahl

Preisträgerin Dilan Sahin (4. von rechts) mit ihrer Laudatorin Bärbel Bas (3. von rechts) und Mitgliedern des Bündnisses für Toleranz und Zivilcourage. Foto: Petra Grünendahl.
„ich habe doch gar nichts Besonderes getan“, betonte die Preisträgern Dilan Sahin. Dieses „nichts Besonderes“ ist ihr jahrelanger ehrenamtlicher Einsatz in der Flüchtlingshilfe, für Beratungsangebote an ausländische Eltern wie auch für ihre Spendenarbeit. Dieser Einsatz ging weit über ihre Tätigkeit als Honorarkraft bei der AWO hinaus, mit dem die 24-jährige Hambornerin ihr Lehramtstudium finanziert. Dass ihr Einsatz für Betroffene im Alltag schon etwas Besonderes war, bemerkten nicht nur diejenigen, die sie für den Preis vorgeschlagen hatten. Auch das Bündnis für Toleranz und Zivilcourage fand ihr außerordentliches Engagement preiswürdig und zeichnete sie mit seinem alljährlich verliehenen Preis aus. „Wir brauchen Menschen, die Solidarität und Stärke zeigen“, hob die Laudatorin Bärbel Bas, Duisburger MdB und Bundestagspräsidentin, hervor. Sie betonte, dass sich die neue Preisträgerin seit 2016 für Flüchtlinge einsetze, dafür Kleider sammelte, Feste organisierte, Eltern unterstützte und selbst buk und kochte.

 

Preisverleihung: Bärbel Bas MdB bei der Laudatio vor geladenen Gästen. Foto: Bündnis für Toleranz und Zivilcourage.
Die Preisverleihung des Bündnisses für Toleranz und Zivilcourage fand traditionell zum Holocaust-Gedenktag im Gemeindesaal der Jüdischen Gemeinde Duisburg Mülheim Oberhausen statt. Den Preis übergab Dieter Lieske, ehrenamtlicher Vorsitzender des Duisburger DGB, zusammen mit Bündnis-Sprecher Rainer Bischoff. Beim DGB ist die Geschäftsstelle des Bündnisses für Toleranz und Zivilcourage angesiedelt. In seinem Grußwort bescheinigte Oberbürgermeister Sören Link, Schirmherr des Bündnisses, den derzeitigen Demonstrationen gegen die AfD die Qualität eines „gelebten Verfassungsschutzes“. „Diese Demonstrationen sind das Gegenteil einer distanzierten gesellschaftlichen Mitte“, betonte auch Dieter Lieske. Beide lobten den Einsatz der Bürger für die Demokratie in unserem Land.

 

 
Preis für Toleranz und Zivilcourage
Das Duisburger Bündnis für Toleranz und Zivilcourage verleiht seinen Preis an Menschen oder Initiativen, die im alltäglichen Bereich das Zusammenleben, den gegenseitigen Respekt unter den Kulturen, die Zusammenarbeit und die interkulturelle Nachbarschaft pflegen oder die durch Aktionen zur Aufklärung über Unrecht und Intoleranz ein besonderes Zeichen gesetzt haben. Dieses herausragende Engagement soll mit der Preisverleihung gewürdigt werden. Über die Verleihung des Preises aus den alljährlich eingereichten Vorschlägen entscheidet eine Jury aus Vertretern verschiedener Bereiche des öffentlichen Lebens in Duisburg. „Wir haben hier immer eine sehr große Auswahl an Menschen und Gruppen, die den Preis verdient hätten“, erzählte Angelika Wagner vom Duisburger Bündnis. Gastgeber der Preisverleihung ist traditionell die Jüdische Gemeinde Duisburg Mülheim Oberhausen in ihrem Gemeindezentrum am Duisburger Innenhafen.

 
Musikalisch begleitet haben die Veranstaltung die Gelsenkirchener Swingfoniker unter der Leitung von Lutz Peller: Auch das ist bereits seit vielen Jahren Tradition. Im Anschluss an die Preisverleihung gab es für die geladenen Gäste aus Politik, Verwaltung und Stadtgesellschaft noch Gelegenheit zu Gesprächen bei einem kleinen Imbiss.

 

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Duisburger Bündnis für Toleranz und Zivilcourage
Das Bündnis für Toleranz & Zivilcourage ist ein Zusammenschluss zivilgesellschaftlicher Organisationen, Initiativen und Einrichtungen des öffentlichen Lebens wie unter anderem Parteien, Kirchen, Arbeitgeber- und Arbeitnehmer-Vertretern sowie Einzelpersonen aus Duisburg. Es setzt sich ein für eine lebendige Kultur der Erinnerung und engagiert sich für ein gutes, von Toleranz und Respekt geprägtes Zusammenleben in unserer multikulturellen und multireligiösen Stadtgesellschaft.

 
Das Bündnis wurde im Jahr 2000 nach dem Anschlag auf die Düsseldorfer Synagoge gegründet. Getragen von dem Gefühl „Wir müssen etwas tun“, rief man damals für den 27. Januar* — dem Auschwitz-Gedenktag — zu einer Menschenkette rund um die Duisburger Synagoge auf, an der sich spontan viele Duisburger Bürger beteiligten. Mit diesem symbolischen „menschlichen Schutzwall“ wurde ein eindrucksvolles Zeichen dafür gesetzt, dass in Duisburg für Antisemitismus kein Platz ist.

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Seither verleiht das Bündnis jährlich zum Holocaust-Gedenktag (am Tag davor oder danach, wenn der 27. Januar auf den Schabbat fällt, der mit Sonnenuntergang am Freitag beginnt) seinen „Preis für Toleranz und Zivilcourage“ an Duisburger Gruppen und Einzelpersonen für deren engagiertes Eintreten gegen Hass, Fremdenfeindlichkeit und religiösen Fanatismus. Außerdem hat sich das Bündnis auch immer wieder an Aktionen gegen rechte Kräfte beteiligt, die in unserer Stadt Fuß fassen wollen.
www.toleranz-zivilcourage-duisburg.de

*) Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau (im heutigen Polen) durch die Rote Armee am 27. Januar 1945

 
© 2024 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Petra Grünendahl (1), Bündnis für Toleranz und Zivilcourage (1)

 

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