Neue Attraktion: Besucher bekommen
bessere Einblicke in naturnahe Tierhaltung
Von Petra Grünendahl
Künstliche Felsen, Bäume, ein „Fluss“ mit mehreren Wasserbecken – und das ganze auf einer Fläche, die drei Mal so groß ist wie zuvor. In dieser naturnah gestalteten Anlage finden die beiden sibirischen Tiger ihr neues Zuhause. Das zehnjährige Männchen El-Roi stammt aus München und lebt schon seit vielen Jahren im Zoo Duisburg. Seine neue Gefährtin Dasha stammt aus Dänemark und ist ihm vor einigen Wochen vom Zuchtbuchführer vermittelt worden. Gemeinsam sollen die beiden Vertreter einer gefährdeten Tierart – im Freiland leben weltweit nur noch 450 Sibirische Tiger – das Gehege auch mit neuem Leben füllen: Der Zoo hofft hier auf Nachwuchs: „Die Vergrößerung der Anlage ermöglicht eine noch bessere Haltung und Zucht der seltenen Tiere“, erklärte Zoo-Direktor Achim Winkler.
Nach einem knappen Jahr Bauzeit konnte Diplom-Biologe Winkler als „Chef des Hauses“ die neue Anlage eröffnen, die Evonik Industries mit fast 2 Mio. Euro gesponsert hatte. Zur Feierstunde waren Oberbürgermeister Sören Link – der Zoo Duisburg ist eine städtische Tochtergesellschaft –, Dr. Joachim Bonn (Aufsichtsratsvorsitzender des Zoo Duisburg), Dr. Klaus Engel (Vorstandsvorsitzender von Evonik) und Theo Pagel, Präsident des Verbandes der Zoologischen Gärten und Direktor des Kölner Zoos, erschienen. Im Anschluss wurde der Zugang zum Gehege auch für die Besucher des Zoos freigegeben. Das neue Tigergehege verfügt über zwei Außengehege, die voneinander getrennt werden können, um für den erhofften Jungtiger-Nachwuchs Konkurrenzkämpfe mit dem Vater auszuschließen. Der sibirische Tiger ist die größte Raubkatze, ein Männchen kann bis zu 300 Kilogramm schwer werden. Das rund 2.200 Quadratmeter große Freigehege ist dem ursprünglichen Lebensraum des sibirischen Tigers möglichst realitätsnah nachempfunden. Dazu kommen Innenstallungen von 55 Quadratmetern Fläche sowie ein Sibirien-Besucherhaus, das Besuchern auch einen Einblick von oben ins Tigergehege bietet. Die Tiere profitieren von Sonnen- und Schattenplätze sowie Klettergelegenheiten, Wasserstellen und Rückzugsmöglichkeiten.
Faszination für Raubkatzen
lockt neue Besuchergruppen
„Der Zoo ist ein Aushängeschild unserer Stadt“, sagte Oberbürgermeister Sören Link. Rund eine Millionen Besucher lockt der Zoo Duisburg jedes Jahr. Das neue Tigergehege werde die Bekanntheit und Attraktivität des Zoos weiter steigern, ist Link überzeugt. Und davon profitiere auch die Stadt Duisburg. Besucher können die Tiere von mehreren Ebenen aus beobachten. Verschiedene Blickwinkel sind nicht nur durch Panzerglasscheiben und freie Blicke über die Wasserbecken möglich, sondern auch von der Galerie des neuen Besucherhauses. Dieses wurde in der traditionellen Holzarchitektur Sibiriens errichtet.
Neben dem Tiergehege entsteht als zweites Teilprojekt das Evonik-Zoo-Labor als alternativer schulischer Lernort. Ab Sommer erleben Kinder und Jugendliche hier Naturwissenschaften auf spielerische Art und in einem besonderen Umfeld. „Ein Besuch im Zoo ist abwechslungsreich und bietet die Chance, interessantes naturkundliches Wissen zu erwerben“, sagte Evonik-Chef Engel, Tierfreund und gebürtiger Duisburger. „Die Faszination der Raubkatzen möchten wir für das Evonik-Zoo-Labor nutzen.“ Evonik Industries ist durch die neue Partnerschaft mit dem Zoo Duisburg zweitgrößter Sponsor nach Hauptsponsor Sparkasse Duisburg. Finanziert werden die Teilprojekte aus Mitteln, die ursprünglich für den Erweiterungsbau des Museums Küppersmühle gedacht waren. Da das Bauprojekt nicht wie vorgesehen verwirklicht wurde, hat sich Evonik entschlossen, die Fördersumme einem anderen nachhaltigen Zweck für die Duisburger Bürger zukommen zu lassen.
Zoologische Gärten heute
Zoologische Gärten, die wie der Zoo Duisburg im Verband der Zoologischen Gärten organisiert sind, arbeiten wissenschaftlich, für Tierschutz, Erhalt und Zucht bedrohter oder gefährdeter Tierarten. Auch die Präsentation des Tierlebens heute unterscheidet sich gravierend von dem, was heutige Generationen mittleren Alters in ihrer Jugend in Tierparks zu sehen bekamen. Anlagen sind weitläufiger gestaltet und weitgehend der natürlichen Umgebung der Herkunftsländer vieler Arten angepasst. Tiere werden weniger „vorgeführt“, was aber auch schon mal zur Folge haben kann, dass Besucher einzelne Tiere nicht zu sehen bekommen, weil sie sich zurückgezogen haben. Eine artgerechte Aufzucht und Pflege steht im Vordergrund der Haltung. Gitterstäbe gibt es nur da, wo es aus Sicherheitsgründen unbedingt nötig ist. Meist trennen Scheiben aus Plexiglas den Besucher von der Tierwelt.
Zoo Duisburg
Im Jahr 1934 wurde der “Tierpark am Kaiserberg” auf 4 Hektar eröffnet. Heute umfasst das Areal des Zoo Duisburg 16 Hektar, auf denen ca. 4.000 Tiere in großzügigen, naturnah gestalteten Anlagen leben. Der Zoo ist als wissenschaftlicher Zoo in den entsprechenden deutschen, europäischen und weltweiten Fachverbänden organisiert: Tiere erforschen, nachzüchten und Tieren Lebensraum geben, die gefährdet sind in „freier Wildbahn“, gehört zu seinen Aufgaben. Rund eine Millionen Besucher kommen im Jahr an den beidseitig der A3 am Autobahnkreuz Kaiserberg gelegenen Tierpark. Der Haupteingang befindet sich auf der Mülheimer Straße 273, einen Nebeneingang gibt es an der Carl-Benz-Straße (der ist aber im Winter geschlossen). Mehr Infos: https://www.zoo-duisburg.de.
Und hier sind noch ein paar mehr Fotos ….
© 2016 Petra Grünendahl (Text und Fotos)
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