Vereinsvorsitzender Peter Boschheidgen nahm den Faden auf und gab den Dank an eine Reihe von Mitstreitern weiter, ohne deren Zutun dieses Werk so nicht zustande gekommen wäre. Allen voran natürlich an den Künstler Michael Franke, aber auch den Technischen Beigeordneten Thorsten Kamp und sein Team. „Ohne ihn“, so Boschheidgen, „wäre gar nicht aufgefallen, dass in der Vorlage, nach der die Bronze gearbeitet wurde, die Synagoge fehlte. In dem Relief ist sie dank seiner Aufmerksamkeit nun enthalten.“
Tatsächlich sei die Schaffung dieses für Moers einmaligen Objekts, wie der Vorsitzende betonte, echtes Teamwork gewesen. So hätten sich als Sponsoren der Rotary-Club und die Rotary-Stiftung Moers, die Grafschaft Moers Geschichtsstiftung und die Volksbank Niederrhein sofort zur Verfügung gestellt. Namentlich hob Boschheidgen auch die Vorstandsmitglieder Dr. Wilfried Scholten und Jürgen Stock hervor, die den gesamten Entstehungsprozess begleitet hätten.
Warum aber griff der Verein auf den Plan des französischen Festungskommandanten de Sariac zurück, der erst 50 Jahre nach der Übergabe der Stadt von oranischen an preußische Truppen und mehr als 140 Jahre nach Fertigstellung der Befestigungsanlage entstand? Hätte es nicht näher gelegen, die niederländischen Pläne zu benutzen, die kurz vor oder kurz nach der Beendigung der Bauarbeiten entstanden? „In der Tat hat sich der Vorstand, zum Teil auch im Austausch mit Frau Professor Wensky, mit dieser Frage intensiv auseinandergesetzt“, antwortet Boschheidgen. „Wir sind aber zu dem Schluss gekommen, dass frühere Pläne entweder nicht detailgetreu genug sind, um als Vorlage dienen zu können oder lediglich Bauskizzen darstellen, die nur teilweise zur Ausführung gelangten. Auf dem Sariac-Plan dagegen ist die oranische Festung Moers genau so festgehalten, wie sie vor ihrer Schleifung in den Jahren 1763 und 1764 tatsächlich war.“
So werden aufmerksame Betrachter des Reliefs feststellen, dass das „Meer“ (holländisch für See oder Teich), das Alt- und Neustadt trennt, im Bereich des heutigen Neumarktbereichs bereits zugeschüttet ist. Wälle und Gräben rings um Schloss und Stadt zeigen dagegen die ursprüngliche, von den Niederländern angelegte Form.
Noch ein weiteres Argument sprach für die Nutzung der Sariac-Variante: Im Moerser Schloss befindet sich bereits ein dreidimensionales Modell, das die damalige Museumsleiterin Christine Knupp-Uhlenhaut seinerzeit auf Grundlage des Planes von 1762 herstellen ließ. Dieses Modell ermöglichte die Anfertigung eines 3-D-Scans, mit dessen Hilfe der Ausdruck eines 3-D-Rohlings möglich war, der dann die Grundlage für die weiteren Bearbeitungsschritte lieferte. Wie komplex das ganze Verfahren war, zeigt die Tatsache, dass ein erster Versuch, Daten für die Druckvorlage herzustellen, nicht von Erfolg gekrönt war.
„Umso höher ist die Leistung des von uns beauftragten Michael Franke zu werten, der sowohl die technischen Abläufe der unterschiedlichen Gewerke organisierte als auch die künstlerische und handwerkliche Gestaltung kreativ umsetzte“, betont Boschheidgen, dessen Großvater das bis heute maßgebliche Werk zur Festungsgeschichte verfasst hat. Wer nähere Informationen zur Entstehungsgeschichte des Bronzereliefs wünscht, sollte sich das Moerser Schlossfest am Sonntag, 12. September, vormerken. Dort wird der GMGV an seinem Stand eine kleine Fotoausstellung zur Geschichte des Kunstwerks präsentieren. Für besonders Geschichtsinteressierte wird auch ein farbiges Poster mit dem Sariac-Plan angeboten.
Grafschafter Museums- und Geschichtsverein in Moers e.V.
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