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IHK Mittleres Ruhrgebiet in Bochum stellte 110. Ruhrlagebericht vor

Unternehmen im Ruhrgebiet blicken vorsichtig optimistisch in die Zukunft
Von Petra Grünendahl

Stellten den Ruhrlagebericht vor (v. l.): Philipp Böhme, Präsident der IHK Mittleres Ruhrgebiet, Michael Bergmann, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittleres Ruhrgebiet, und Matthias Wulfert, stellv. Hauptgeschäftsführer der Niederrheinischen IHK. Foto: IHK Mittleres Ruhrgebiet.
„Im Vergleich zum Herbst haben sich die Erwartungen der Unternehmen im Ruhrgebiet deutlich verbessert“, sagte Philipp Böhme, Präsident der IHK Mittleres Ruhrgebiet. Das gelte selbst für den Handel, der schlechtere Zahlen erwartet als Beispielsweise der Dienstleistungssektor oder die Industrie.
Geschäftserwartungen. Infografik: IHK Mittleres Ruhrgebiet.
Über alle Branchen verteilt haben sich die pessimistischen Erwartungen von 52 Prozent auf 28 Prozent fast halbiert. Der historische Tiefstand scheine damit überwunden, meinte der IHK-Präsdent. Laut der Umfrage bewerten 85 Prozent der Unternehmen ihre derzeitige Geschäftslage branchenübergreifend mit gut bzw. befriedigend. In der letzten Umfrage zum Herbst 2022 waren es noch ca. 82 Prozent und im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 84 Prozent der Unternehmen. Die Unternehmen im Ruhrgebiet haben weiterhin mit den teils dramatischen Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine zu kämpfen: Gestörte Lieferketten, gestiegene Energiekosten, hohe Verbraucherpreise. Trotzdem zeige sich die Ruhrwirtschaft zu Jahresbeginn vorsichtig optimistisch, sagte Böhme. Die Phase größter Unsicherheit scheint vorerst überwunden, darauf deutet das Ergebnis des 110. Ruhrlageberichtes hin.

 

110. Ruhrlagebericht. Infografik: IHK Mittleres Ruhrgebiet.
Den Konjunkturbericht der Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet für den Jahresbeginn stellte die in diesem Jahr federführende IHK Mittleres Ruhrgebiet in Bochum vor, die rund 30.000 Unternehmen in Bochum, Herne, Witten und Hattingen vertritt.
Aktuelle Geschäftslage. Infografik: IHK Mittleres Ruhrgebiet.
Im Pressegespräch standen neben Philipp Böhme Michael Bergmann, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittleres Ruhrgebiet, und Matthias Wulfert, stellv. Hauptgeschäftsführer der im kommenden Jahr federführenden Niederrheinischen IHK, Rede und Antwort. Vor allem die Geschäftserwartungen der Unternehmen haben sich im Vergleich zur letzten Befragung verbessert. Selbst das Schlusslicht der Herbstbefragung, der Handel, erwartet deutlich bessere Geschäfte. 41 Prozent der Handelsunternehmen rechnen in Zukunft mit schlechteren Zahlen. Im Herbst 2022 waren es noch 61 Prozent der Unternehmen. Als Grund für den Optimismus nannte Böhme: „Staatliche Maßnahmen und volle Gasspeicher.“ Die Wirtschaft habe volle Auftragsbücher und sei bis Jahresende aussgelastet. Viele Unternehmen seien mit einem blauen Auge davon gekommen. „Es ist aber noch nicht klar, wie sich steigende Energiepreise in der künftigen Entwicklung niederschlagen.“

 

 
Energieversorgung zu bezahlbaren Preisen und Fachkräfte sichern

Steigende Energiepreise belasten die Wirtschaft. Infografik: IHK Mittleres Ruhrgebiet.
Die Entwicklung der Energiepreise bereite weiterhin Sorgen, sagte auch Matthias Wulfert, und: „Die Unternehmen überlegen, wie nachhaltiger werden und Energie sparen können.“ Neben einer höheren Energie-Effizienz steht auch der Umstieg auf andere Energieträger – zum Beispiel Wasserstoff in besonders energie-intensiven Branchen – im Vordergrund. „Wenn es einen positiven Effekt der Krise gibt, dann der, dass immer mehr Unternehmen darüber nachdenken, wie sie nachhaltiger wirtschaften und Energie einsparen können“, sagte Michael Bergmann.

 

Reaktionen auf hohe Energiepreise. Infografik: IHK Mittleres Ruhrgebiet.
Eine sichere Energieversorgung sei allerdings nicht die einzige Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands – und damit auch des Ruhrgebiets. Die Politik in Bund und Land sei jetzt gefordert, die richtigen Weichen zu stellen, damit der Bürokratieabbau Fahrt aufnehmen könne, um beispielsweise Genehmigungsverfahren zu erleichtern, so Michael Bergmann. Auch müsse mehr getan werden, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. „Dazu zählen vor allem vereinfachte Verfahren bei der Einwanderung von Fachkräften aus dem Ausland und die Anerkennung von Berufsqualifikationen“, sagte Bergmann. „Ansonsten bekommen unsere Unternehmen die volle Härte des demografischen Wandels zu spüren.“ Der IHK-Hauptgeschäftsführer mahnte darüber hinaus einen Schulterschluss von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bei der Digitalisierung an: „Unternehmen müssen einfacher und digitaler mit Behörden in Kontakt treten können – und gleichzeitig muss der Austausch von Daten zwischen den Behörden deutlich vereinfacht werden.“

 

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Konjunkturumfrage der IHKs im Ruhrgebiet

Konjunkturklimaindex. Infografik: IHK Mittleres Ruhrgebiet.
Die Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet fragen zwei Mal im Jahr (zum Jahresanfang und im Herbst) bei ihren Mitgliedsunternehmen unter anderem danach, wie sie ihre gegenwärtige wirtschaftliche Lage beurteilen, ob sie von Insolvenz bedroht sind und mit welcher Geschäftsentwicklung sie in den kommenden Monaten rechnen. Bei der Umfrage zum Jahresbeginn hatten sich rund 877 Unternehmen mit fast 124.000 Beschäftigten beteiligt. Auch die Unternehmen im hiesigen IHK-Bezirk haben zum Ruhrlagebericht beigetragen. Zu den Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet zählen neben der Niederrheinischen IHK Duisburg, Wesel, Kleve zu Duisburg die IHK Mittleres Ruhrgebiet Bochum, die IHK zu Dortmund, die IHK für Essen, Mülheim an der Ruhr, Oberhausen zu Essen, die Südwestfälische IHK zu Hagen und die IHK Nord Westfalen (mit dem Standort Gelsenkirchen für die Emscher-Lippe-Region).

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Mehr zum 110. Konjunkturbericht der IHKs im Ruhrgebiet findet man hier: www.ihks-im-ruhrgebiet.de. Und hier ist die pdf zum Download.

 
© 2023 Petra Grünendahl (Text)
Foto und Infografiken: IHK Mittleres Ruhrgebiet

 
 

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