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Vollsperrung des Karl-Lehr-Brückenzugs: Warum es keine Alternative gibt

Die Brücke über den ehemaligen Kaiserhafen
wird als Damm neu gebaut

Von Petra Grünendahl

Die Brücke über den vor Jahrzehnten zugeschütteten Kaiserhafen (siehe Markierung ganz oben im Bild) wird abgerissen. An dieser Stelle wird ein Damm aufgeschüttet, auf dem die neue Straße entsteht, die die Vinckekanalbrücke mit der Hafenkanalbrücke verbindet. Foto: Petra Grünendahl.
In den Sozialen Medien beschweren sich Duisburger über die anstehende Sperrung des Karl-Lehr-Brückenzugs und insbesondere über die langen Umleitungsstrecken, um die auch Fahrradfahrer und Fußgänger nicht herum kommen. Keine andere Kommune würde ihren Bürgern eine solche Sperrung über immerhin vier Monate zumuten, schimpfen die Nutzer. „Es ist bürgerfeindliche Politik. Und es ist skandalös, dass man in Duisburg unbeirrt meint, Rad- und ÖPNV-Fahrer für mehrere Monate von ihrer eigenen Stadt quasi abschneiden zu können“, schrieb einer. Der Wut der DuisBürger ist nicht verwunderlich, weiß doch kaum einer, was neben dem Bau von zwei neuen Brücken auf dem Karl-Lehr-Brückenzug noch passiert. Und die Stadt Duisburg hat trotz Pressetermin in der vergangenen Woche und Pressemitteilung an alle Medien versäumt, die Notwendigkeit der nun erfolgenden Vollsperrung deutlich zu machen. Diese ist nämlich leider unumgänglich – und dafür gibt es gute Gründe, die man im Vorfeld hätte klar kommunizieren müssen.

 
Abriss der Kaiserhafenbrücke macht Sperrung des Brückenzugs unumgänglich

Die Brücke über den vor Jahrzehnten zugeschütteten Kaiserhafen (siehe Markierung) wird abgerissen. An dieser Stelle wird ein Damm aufgeschüttet, auf dem die neue Straße entsteht, die die Vinckekanalbrücke mit der Hafenkanalbrücke verbindet. Foto: Petra Grünendahl.
Zwei neue Brücken sind deutlich sichtbar entstanden und neben die alten, noch abzureißenden Bauwerke über die Ruhr und über den Hafenkanal in Position gebracht worden. Dass es aber zwischen diesen Brücken und der schon vor einigen Jahren erneuerten Vinckekanalbrücke bislang noch eine vierte Brücke gibt, weiß aber kaum ein Duisburger: Die Kaiserhafenbrücke. Sie führte früher über das Hafenbecken des Kaiserhafens, der 1968 zu zwei Dritteln und 1998 vollständig zugeschüttet wurde. Wer über den Brückenzug geht oder fährt, merkt gar nicht, dass er am ehemaligen Kaiserhafen eine Brücke quert, da auf den zugeschütteten Flächen unter der Brücke heute Lagerhäuser stehen und das Areal für Logistik genutzt wird.

 

Kaiserhafenbrücke von Westen aus mit dem Bauplatz im Vordergrund. Fotos: Petra Grünendahl.
Grund für die Vollsperrung ist der notwendige Abriss auch dieser Brücke. Da hier kein Brückenbauwerk mehr nötig ist, wird die alte Brücke lediglich abgerissen und an ihrer Stelle ein Damm aufgeschüttet. Auf diesem Damm werden nach der Verdichtung des Untergrundes dann das Gleisbett, Straßenasphalt und dann schlussendlich auch Fahrrad- und Fußgängerwege angelegt. Und war von innen, vom Gleisbett, nach außen zu den Rad- und Fußwegen, weshalb die Straßenbahn schon viel früher wieder über den Brückenzug fahren kann.

 
Das dauert natürlich seine Zeit. Wir reden von fast 100 Metern, die mit dem Abriss der Bücke an Straße fehlen und wo dann die Baustelle ist, bis der Damm aufgeschüttet und verdichtet wurde, auf dem dann die Infrastruktur gebaut werden kann. An dieser Baustelle vorbei – in unmittelbarer Nachbarschaft zu Logistikhallen mit entsprechenden Lieferverkehren auf der einen Seite und der Baustelle auf der anderen Seite – ist keine gefahrlose Umleitung für Fußgänger und Radfahrer möglich. Deswegen müssen diese ebenso wie der motorisierte Verkehr auf die großräumige Umleitung ausweichen. Das ist nicht zu ändern, aber es wäre zumindest ein Zeichen, wenn die DVG Fußgängern die kostenfreie Fahrt zwischen den beiden Seiten des gesperrten Brückenzuges ermöglichen würde: Nicht jeder, der die Brücke sonst zu Fuß quert, dürfte sich das doch recht teure ÖPNV-Ticket leisten können.

 

 
 
Vor dem Abriss: Impressionen vor Ort an der Kaiserhafenbrücke

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Die Fotos dienen zur Illustration der Dimensionen der Unterbrechung des Karl-Lehr-Brückenzuges, wo während der Vollsperrung keine Querung möglich sein wird. Die beiden ersten Fotos zeigen den Aufbau von Schutzwänden für die an der Brücke stehenden Logistikhallen. Die beiden anderen Fotos zeigen die Kaiserhafenbrücke von Westen aus mit dem auf dem Bauplatz bereits angefahrenen Baumaterial für den Damm, der nach dem Abriss aufgeschüttet wird. Das Areal rund um die Baustelle ist von beiden Seiten abgesperrt und nur für Baufahrzeuge und Arbeiter zugänglich. Fotos: Petra Grünendahl.

 
Informationen der Stadt Duisburg und der DVG

 
© 2023 Petra Grünendahl (Text)
Fotos: Petra Grünendahl

 
 

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2 Kommentare "Vollsperrung des Karl-Lehr-Brückenzugs: Warum es keine Alternative gibt"

  1. Pingback: Ab 24. September: Vollsperrung des OB-Karl-Lehr-Brückenzuges sowie der Schwanentorbrücke - Rundschau Duisburg

  2. Pingback: Karl-Lehr-Brücke ab 24. September gesperrt: SEV und Busse fahren Umleitungen - Rundschau Duisburg

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